Breitbandausbau ROW

Das Thema Breitbandausbau im Landkreis ROW:  hier ein Überblick aus zwei Presserklärungen dazu. Damit wollen wir einen Überblick zum Stand des Breitbandausbaus hier in der Region aufzeigen. Ferner finden Sie unseren Beitrag aus Magazin 07/2020 zur Digitalisierung der Landwirtschaft auf dieser Seite.

 

September 2020:

Fortführung des Breitbandausbaus ROW

Für die Erschließung von Gebieten mit einer Breitbandversorgung unter 30 Mbit/s hat der Landkreis Fördergelder von Bund und Land zugesprochen bekommen. Das Vergabeverfahren für die weitere Umsetzung ist inzwischen abgeschlossen, den Zuschlag hat die EWE TEL aus Oldenburg erhalten.
Breitbandausbau wird fortgeführt
Der Breitbandausbau im Landkreis soll fortgeführt werden. Diesen Beschluss fassten der Kreistag, sowie die Stadt- und Gemeinderäte bereits in der ersten Jahreshälfte 2019, nachdem von Land und Bund weitere Fördermittel in Aussicht gestellt wurden. Mit diesen Geldern sollen Bereiche, die nicht von den Förderprojekten der letzten Jahre profitieren konnten, erschlossen werden. Die Kosten der für die Realisierung notwendigen kommunalen Kofinanzierung teilen sich der Landkreis und die Städte und Gemeinden zu je 50 Prozent.
EWE hat Ausschreibung gewonnen
Nachdem die Bewilligung der Fördergelder von Bund und Land vorlag, wurde das weitere Verfahren von der Kreisverwaltung unter Hochdruck vorangetrieben, denn die Vergabe der Mittel ist an strenge Vorlagen gebunden. Der Landkreis musste ein Telekommunikationsunternehmen finden, dass den weiteren Ausbau umsetzen soll. Hierzu war ein europaweites Ausschreibungsverfahren mit detaillierten Auflagen notwendig.
Das wirtschaftlichste Angebot in diesem Verfahren hat EWE TEL aus Oldenburg vorgelegt. Für rund 39 Millionen Euro wird das Unternehmen den weiteren Ausbau realisieren. 35 Millionen Euro kommen dabei aus den Fördertöpfen von Land und Bund, sowie Landkreis und Gemeinden. Förderfähig sind dabei nur Anschlüsse in den sogenannten weißen Flecken mit einer Versorgung von unter 30 Mbit/s.
Rund 3.700 Gebäude werden erschlossen
In den letzten Monaten ist für die weitere Umsetzung bereits eine erste Grobplanung für den Bauablauf erstellt worden. Insgesamt werden rund 3.700 Gebäude im gesamten Kreisgebiet mit hochleistungsfähiger Glasfaser ausgestattet und können somit in Zukunft gigabitfähige Anschlüsse nutzen.
Breitbandstrategie wird erfolgreich fortgesetzt
Mit diesem Projekt wird die langjährige Breitbandstrategie im Landkreis erfolgreich fortgesetzt und der Großteil der wenigen, noch förderfähigen Gebiete mit zukunftsfähiger Telekommunikationsinfrastruktur ausgerüstet.“, zeigt sich Landrat Luttmann zufrieden.
Perspektivisch soll der Ausbau auch in den sogenannten grauen Flecken mit einer Versorgung über 30 Mbit/s fortgeführt werden. Dazu ergänzt der Landrat, „Seit mehr als zwei Jahren fordere ich den Wegfall der Fördergrenze von 30 Mbit/s, damit wir im Landkreis einen flächendeckenden Glasfaserausbau realisieren können. Leider ist der Bund bisher nicht bereit gewesen, hierfür die rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Die jetzt angekündigte neue Grenze von 100 Mbit/s kommt für dieses Projekt eindeutig zu spät.
Schnelles Internet für weitere Haushalte
Nach dem Ausbau bietet EWE die jeweiligen Highspeed-Produkte an. „Im Landkreis Rotenburg verfügen wir bereits über ein umfassendes Glasfasernetz. Dieses ist die perfekte Basis, um nun noch weitere Haushalte mit schnellsten Anschlüssen zu versorgen. Trotz des sehr gut ausgebauten Netzes ist die Erschließung dieser Gebäude für uns alleine nicht wirtschaftlich umsetzbar, weshalb wir hier die vom Landkreis eingeworbenen und zur Verfügung gestellten Fördergelder nutzen. In den nächsten 2,5 Jahren werden wir die Auswirkungen für Anwohner so gering wie möglich halten, damit sich auch wirklich alle auf das schnelle Internet freuen können“, berichtet Marc Eden, Projektleiter EWE TEL.
Baubeginn erstes Quartal 2021
Der Baubeginn ist je nach Witterung für das erste Quartal 2021 vorgesehen. Aufgrund der bereits sehr guten Versorgung im Landkreis sind die Ausbaugebiete sehr kleinteilig und zum Teil weit verstreut. Alle Gebäude in den Fördergebieten werden daher in den nächsten Tagen ein erstes Informationsschreiben der EWE erhalten. Rechtzeitig vor Baubeginn erfolgen dann weitere Informationen wann und wie ein entsprechender Auftrag für den Glasfaserhausanschluss erteilt werden kann. Wichtig: Der Hausanschluss ist in einem festgelegten Zeitraum vor Baubeginn kostenlos. Wer sich erst später entscheidet, kann trotzdem einen Anschluss an das Glasfasernetz erhalten, muss die Anschlusskosten jedoch selber tragen.
Insgesamt wird es rund 2,5 Jahre dauern bis alle Gebäude einen Anschluss haben. Planmäßig soll der Ausbau bis zum Sommer 2023 abgeschlossen sein.
Weitere Informationen zu den geplanten Ausbauzeiträumen sind auf der Internetseite des Landkreises unter www.lk-row.de zu finden.
Pressemeldung Landkreis ROW

 

Juli 2020:

Breitbandausbau im Landkreis ROW kommt voran. 6,7 Millionen Euro Fördergelder wurden im Juli übergeben.

 

Breitbandausbau ROW Förderung. Minister Althusmann, Eike Holsten, Landrat Luttmann, Tanja Steinecke
Minister Althusmann, Landtagsabgeordneter Eike Holsten, Landrat Luttmann und Tanja Steinecke bei der Übergabe des Förderbescheids.

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von schnellen Internetanbindungen engagiert sich der Landkreis in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden aktiv für eine geschlossene Herangehensweise und eine kreisweite Lösung zur Schaffung einer zukunftsfähigen Breitbandinfrastruktur. Dazu wurden in den Jahren 2011 – 2015 für rund 12. Mio. € alle vorhandenen Kabelverzweiger im gesamten Landkreis, also die Verteilerpunkte im vorhandenen Telekommunikationsnetz, mit Glasfaser angeschlossen und VDSL2-Technik aufgerüstet. Zusätzlich sind in den Kernorten Scheeßel und Bremervörde bereits Glasfaseranschlüsse bis zu den Häusern realisiert worden. Finanziert wurde dieser Ausbau vom Landkreis und allen Städten und Gemeinden. Die Umsetzung wurde nach einem öffentlichen Verfahren an EWE TEL aus Oldenburg vergeben.“ So liest man auf der Homepage des Landkreises www.lk-row.de.

Der Ausbau des Breitbandinternets im Landkreis soll natürlich weitergehen. Dafür wurden bereits 2019 weitere Förderanträge bei Bund und Land gestellt und positiv beschieden. Landrat Luttmann erhielt am 8. Juli im Rotenburger Kreishaus vom Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Dr. Bernd Althusmann die Förderbescheide für die Landesmittel. 

Mithilfe der Förderung soll ein Großteil der noch verbliebenen weißen Flecken der Breitbandversorgung eine bessere Anbindung erhalten. Weiße Flecken sind alle Adressen, die nicht auf eine Geschwindigkeit von mindestens 30 MBit/s zurückgreifen können. Durch den Ausbau sollen rund 3.500 Adressen, sowie sechs Schulen und Bildungsstandorte im Kreisgebiet gigabitfähige Leitungen erhalten und somit einen zukunftsfähigen Zugang zur Datenautobahn.

Der Landkreis erhält vom Land Niedersachsen rund 6,7 Millionen Euro aus dem Fördertopf zum Ausbau von Gigabitnetzen. Die Mittel dienen zur Kofinanzierung der bereits im letzten Jahr bewilligten Bundesförderungen in Höhe von rund 16,6 Mio €. Insgesamt bekommt der Landkreis also rund 23,4 Millionen Euro für den weiteren Ausbau. 

Ein wichtiger Baustein für die derzeit anstehende Digitalisierung ist ein erfolgreicher Breitbandausbau. Der Landkreis Rotenburg macht viele Gemeinden im Kreisgebiet gigabitfähig. Für die Zukunft wird der Landkreis damit gut aufgestellt sein.“, sagte Wirtschaftsminister Althusmann bei der Bescheidübergabe.   

Mit den neuen Fördergeldern kann der Landkreis wieder einige der wenigen förderfähigen weißen Flecken versorgen. Durch die Coronapandemie hat sich noch einmal überdeutlich gezeigt, dass eine gute Breitbandversorgung für viele Bereiche, sei es Wirtschaft, Schule oder auch für die private Kommunikation unabdingbar ist. Der Landkreis ist mit den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden schon seit vielen Jahren aktiv und hat mit seiner Breitbandstrategie eine gute Abdeckung erreicht.“, so Landrat Luttmann. 

Die nächsten Schritte zur Umsetzung sind schon eingeleitet. So hat der Landkreis bereits ein europaweites Ausschreibungsverfahren zur Vergabe der Fördermittel eingeleitet. Welches Unternehmen den Ausbau umsetzt, wird in Kürze bekannt gegeben.

 

Pressemeldung 07/2020


 

 

Aus dem Land & Leben Magazin 07/2020: Bedeutung starkes Internet für die Landwirtschaft.

Digitale Landwirtschaft auf dem Vormarsch

Aber der schnellere Netzausbau ist eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg


„Precision Farming“, „Smart Farming“ und „Digital Farming“ sind die drei Schlagwörter, die man teilweise schon seit 1990 auch in Deutschland mit der digitalen Landwirtschaft in Verbindung bringt. Diese Begriffe, wie Internet sowie Technik die Landwirtschaft aktuell verändert und wie Dr. Marco Mohrmann MdL als auch Marco Prietz (Amt für Kreisentwicklung OHZ) die Entwicklung in unserer Region betrachten, erklären wir mit diesem Beitrag.

 

Interview digitale Landwirtschaft. Moormann , Prietz
Dr. M. Moormann, Marco Prietz im Land & Leben Interview

 

Precision Farming“ steht für das Verfahren der ortsdifferenzierten und zielgerichteten Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Der Begriff wurde bereits 1990 geprägt und umfasst eine Teilmenge von digitalen Verfahrenstechniken. Ziel des „Präzisionsackerbaus“ ist es dabei, die Unterschiede des Bodens und der Ertragsfähigkeit innerhalb eines Feldes zu berücksichtigen. Alternative Bezeichnungen sind: Präzisionslandwirtschaft, teilschlagbezogene Landwirtschaft, Teilschlagbewirtschaftung, Computer-Aided Farming (CAF), lokales Ressourcenmanagement.

Der Begriff „Smart Farming“ kam in den 2000er-Jahren mit den sensorbasierten Echtzeitsystemen zur Dünger- und Pflanzenschutzapplikation auf. Bei diesem Verfahren wird beispielsweise die Biomasseverteilung eines Bestandes erfasst und abhängig vom Sensor- wert in Echtzeit eine Düngermenge appliziert.

Bei „Digital Farming“ ist eine Systemtechnik gemeint, die die bestehenden Verfahren um vier weitere Hauptkomponenten ergänzt:

a) Die Maschine-zu-Maschine- Kommunikation (M2M) via Internet

b) Das Cloud Computing

c) Big Data-Analysen und Künstliche Intelligenz (KI)

d) Die Robotik mit mobilen und stationären Einheiten.

Durch die moderne Technik steigt die Möglichkeit, dass die Felder nicht mehr möglichst groß und ausgeräumt sein müssen. Es können sogar traditionelle Landschaftselemente (z. B. Hecken, Teiche) eingeführt werden, da sie sich für kleine autonome Maschinen nicht negativ auf die Produktivität und Flächenleistung auswirken. Somit kann eine erhebliche Steigerung der Biodiversität unserer Agrarlandschaften erreicht werden. Aber dazu braucht es ein schnelles Internet und die entsprechende bezahlbare Technik bei den Landwirten.

Was ist Landwirtschaft 4.0?

Der Begriff „Landwirtschaft 4.0“ beschreibt den Verlauf der technischen Entwicklungen im landwirtschaftlichen Bereich parallel zu den vier Entwicklungsstufen der industriellen Revolution. Dabei erstreckt sich dieser Prozess in beiden Bereichen von der Mechanisierung über die Einführung der Elektronik und elektronischen Datenverarbeitung bis hin zur Digitalisierung und Vernetzung von Systemen.

Land & Leben: Herr Dr. Mohrmann, Sie sind stark verwurzelt in der landwirtschaftlichen Szene. Was halten denn die Landwirte von den neuesten Errungenschaften und wie sehen Sie diese Entwicklung?

Marco Mohrmann: „Viele Landwirte sind in der Digitali-sierung ganz vorne dabei, gerade in unserer Region. Hierzu gehören Tiererkennungssysteme sowie Anwendungen für die Optimierung von Pflanzenschutz und -ernährung. Durch Korrektursignale wird cm- genau auf dem Acker gefahren. Ich begrüße die Entwicklung, insbesondere auch auf meine Initiative hin wurden die niedersächsischen Landwirte von den Gebühren für die Nutzung dieser Signale im letzten Jahr freigestellt.“

Land & Leben: Marco Prietz, das Amt für Kreisentwicklung hat auch mit dem Breitbandausbau zu tun. Was können Sie unseren LeserInnen und vor allem den LandwirtInnen um Vorankommen auf diesem Gebiet im Landkreis OHZ und ROW sagen – Sie müssten sich auch im LK ROW auskennen, wo Sie sich aktuell für die Stelle als Landrat empfehlen?

Marco Prietz: „Derzeit werden in beiden Landkreisen tausende Adressen ausgebaut. Mit der Gigabitstrategie des Landkreises Rotenburg planen wir die größte Investition in der Kreisgeschichte. Mehr als 130 Mio. Euro sollen von Bund, Land, Kreis und Gemeinden mobilisiert werden, um 28.000 Adressen im Landkreis mit gigabitfähigen Glasfaseranschlüssen auszustatten. Davon werden auch viele Landwirte direkt profitieren.

 

Erfahrungen im Lohnunternehmen Freytag:


Wir fragten Jascha Freytag (Freytag Lohnunternehmen), mit welchem System sie arbeiten und was er zum Thema beitragen kann:

 

Jascha Freytag: „Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren mit dem satellitenbasierten RTK-Signal, das hochpräzise Positionierungsdaten liefert und es ermöglicht, dass die Trecker auf den Äckern kaum noch per Hand gelenkt werden müssen. Allerdings erfordert auch dieses System eine zuverlässige Internetverbindung, die in unserer Region noch viel Luft nach oben aufzeigt. Dass jüngst die Gebühren für das GPS-Korrektursignal in Niedersachsen abgeschafft wurde, ist ein erster guter Schritt, so können auch die Nutzer des ,HEPS-System‘ nun günstiger arbeiten.

In einem wesentlichen Punkt unterscheidet sich die Entwicklung zwischen Landwirtschaft und Industrie jedoch gewaltig. Während der industriellen Produktion viele Prozesse unter stets gleichen Bedingungen ablaufen können oder sogar genormt sind, ist die Arbeit in der Landwirtschaft geprägt von lebenden Systemen und nicht kontrollierbaren Faktoren, wie zum Beispiel Wetterbedingungen oder Bodenverhältnissen. Deshalb wird immer die Landwirtin oder der Landwirt als „EntscheiderIn“ erforderlich sein und nicht vollständig durch Maschinen ersetzt werden können, wenngleich die automatisierte Technik von vielen Routinearbeiten entlasten kann. Wir sind gespannt, wie die Entwicklung in Sachen Digitalisierung der Landwirtschaft weitergeht und werden in regelmäßigen Abständen darüber berichten. (hg)

Digitale Landwirtschaft
Mohrmann, Prietz, Freytag

Im Land & Leben Magazin finden Sie in vielen Ausgaben immer wieder Informationen zu Fragen der Digitalisierung, Mobilität und neuen Arbeitswelt. So ist das Thema Breitbandausbau auch unter dem Aspekt der Home-Office-Arbeit, etabliert in den Zeiten der Corona-Pandemie, ein viele Haushalte betreffendes.