Als ob einer in den Wald...
Was müffelt denn hier so penetrant nach Douglas? Niemals könnte ich in einer Parfümerie arbeiten. Dieses Sammelsurium an Düften verursacht bei mir Kopfschmerzen und Unwohlsein. Und trotzdem war da dieser viel zu penetrante Geruch als ich neulich – natürlich mit reichlich Abstand und Mund-Nasen-Schutz – im Kreis meiner Kollegen saß.
Eigentlich verwenden wir Pfleger bloß simples Deo oder mal ein nettes Aftershave. Reicht ja auch. Für einen selbst, genauso wie für die zu Pflegenden. Auch gern genommen wird Raumspray. Also
jetzt nicht für unter die Arme, sondern für den Raum natürlich! Oder wie eine Kollegin mal so treffend sagte: „Das riecht dann, als ob einer in den Wald geschi… hat.“
Doch diesmal liegt das Häufchen nicht im Wald, sondern mitten im Einkaufszentrum. Auch wenn ich denke: Jedem Tierchen sein Pläsierchen – also dass sich vornehmlich die Kolleginnen doch
zurechtmachen mögen, wie es ihnen am liebsten ist. Langsam wird mir immer komischer zumute. Wer oder was riecht hier so?
Oder hat sich einer der Bewohner aus Versehen dermaßen eingedieselt? Als ich einen von ihnen begrüße, kommt es mir volle Breitseite entgegen. Hmm, der hat doch nur Duschgel und Deo in seinem
Schrank, denke ich. Freudestrahlend präsentiert er mir einen kleinen Karton. Für ihn ein tolles Spielzeug, für mich eine Stinkbombe sondergleichen.
Eine Kollegin sagt mir: „Ach, das war nur eine Glossy-Box.“ Bitte, was? Niemals gehört. Sie erklärt mir, dass frau und man(n) sich so ein Ding zuschicken lassen könne. „Du schließt ein Abo im
Internet ab und bekommst jeden Monat für nur zehn Euro (oder so) Make-up, Parfum und… Immer wieder eine Überraschung.“ In den kleinen Kisten steckt also alles, was vorher unverkäuflich war oder
Proben, um die Kunden anzufixen.
Aber was ich mir abonnieren würde, wäre eine Glossen-Box. Aus der ich dann Texte wie diesen hier kramen – und mich überraschen lassen könnte. Also alles, was eigentlich unter den Schreibtisch
fiel oder Texte, um die Leser anzufixen. Uuups, ich komme vom Thema ab. Nun gut: Ich gehe weiterhin kurz zum Kauf meines Deos in die Drogerie und genauso fix wieder hinaus. Das Gemüffel auf der
Arbeit reicht mir schon. (dh)
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