Sittensen: Interview mit dem Samtgemeinde-Bürgermeister

 

SITTENSEN:  Das Land & Leben Interview mit Jörn Keller, dem neuen Samtgemeinde-Bürgermeister der Samtgemeinde Sittensen.

In der Januar-Ausgabe 2020 hat unsere Redaktion den Sittenser     Samtgemeinde-Bürgermeister Jörn Keller interviewt. Hier können Sie jetzt das Interview auch online lesen.  Darin geht es z.B. auch um folgende Themen:

 

 

  • Rathaus Umzug Sittensen
  • Finanzsituation
  • Kitas
  • Infrastrukturabgabe
  • Ausblick für 2020
  • Kita-Essen
  • Bahnanschluss

 

Das Land&Leben Interview Jan. 2020



Land & Leben:

 

Herr Keller, Sie sind seit 1.11.2019 im Amt, wie geht es Ihnen dabei und wie ist die Stimmung momentan im Rathaus?

 


Jörn Keller:

 

Mir geht es sehr gut und ich freue mich, dass ich hier im Rathaus so gut aufgenommen wurde. Die Arbeit mit und für die Menschen in der Börde Sittensen nehme ich sehr ernst und stelle mich gern den verschiedenen Herausforderungen, die dieses Amt mit sich bringt.


Land & Leben:

 

Es gibt momentan viel Wirbel um den geplanten Umzug des Sittenser Rathauses. Was können Sie uns dazu sagen?

Jörn Keller:

 

Der Zustand des jetzigen Rathauses ist nicht mehr tragbar und es muss eine Lösung her. Diese ist allerdings nicht so einfach, denn es gibt momentan verschiedene Ansätze. Nachdem der von uns beauftragte Architekt Rat seine Kalkulation vorgelegt hat, wurde es nicht einfacher, sondern schwieriger. Der Umbau des Volksbank-Gebäudes, das auf der von der Gemeinde vorgesehenen Fläche für ein Rathaus steht, soll satte 6,54 Millionen Euro kosten, ein Neubau auf gleicher Fläche rund eine Million mehr. Nun wird darüber beraten, ob das Rathaus 2020 vorübergehend (vier Jahre) in das Volksbank-Gebäude (nach einem kurzen, günstigen, provisorischen Umbau) zieht und in der Zeit an anderer Stelle neu gebaut wird. Die Vorteile wären, dass die Fläche des neuen Rathauses nicht überdimensioniert sind und somit der Neubau auch von der Kostenseite erschwinglicher würde. Danach würde aber die weitere Nutzung des Volksbank-Gebäudes erneut offen sein und das stellt ein Problem dar. Sollte eine Entscheidung für einen Abriss fallen, wäre auch zu bedenken, dass die angrenzende Schule in absehbarer Zeit vergrößert werden muss. Hier müssten dann Flächen genutzt werden, auf denen zurzeit das ehemalige Volksbank-Gebäude steht. Die Ratssitzung am 19. Dezember hat beschlossen,  die Entscheidung auf die Ratssitzung im März 2020 zu verschieben, weil sich alle einig sind, dass 6,5 mio Euro zu viel wären. Daher solle weiter beraten und nachgedacht werden.

 



Land & Leben:

 

Die finanzielle Situation der Samtgemeinde Sittensen ist angespannt – das ist bekannt. Wie sind Ihre Pläne, um dieses Problem in den Griff zu bekommen?

Jörn Keller:

 

Aus meiner Sicht hat die Samtgemeinde kein Kostenproblem, sondern ein Einnahmeproblem. D. h. uns werden zu wenig Mittel zur Verfügung gestellt, damit wir die Aufgaben, die wir haben, wie Kita, Schule, Freibad, Feuerwehr, Abwasser etc. zu finanzieren. Erfreulicherweise hatten wir in den letzten Jahren starke Zuwächse der Geburtenrate, daher müssen wir weitere Möglichkeiten für die Unterbringung schaffen. Aktuell beginnen wir mit dem Bau von zwei neuen Kitas, eine in Sittensen, eine in Klein Meckelsen. Deshalb müssen wir die Einnahmeseite vergrößern und das geht nur mit einer Erhöhung der Samtgemeinde-Umlage (das Geld, was von den Dörfern, die die Steuern einnehmen, an die Samtgemeinde abgegeben wird). Momentan sind das 50,5 Punkte – wir brauchen mehr, nämlich 61,5  Punkte, um ruhig arbeiten zu können. Das trifft natürlich nicht gerade auf Begeisterung in den Dörfern. Ein Gegeneinander Samtgemeinde vs Dörfer ist Quatsch – finanzieren wir doch von dem Geld die Kitas, Schulen etc., die von allen Kindern der Börde genutzt werden. Wir sitzen alle in einem Boot – deshalb sollten wir in naher Zukunft über die Struktur der Samtgemeinde sprechen. Wohnen in der Börde wird teurer werden (müssen). Für Neubaugebiete soll deshalb zukünftig eine Infrastrukturabgabe erhoben werden, damit die Folgekosten besser berücksichtigt werden können. Alles schwierige Themen, die 2020 angegangen werden müssen.

 


Land & Leben:

 

Worauf ist Ihr Fokus für 2020 gerichtet?

Jörn Keller:

 

Auf jeden Fall die Kosten streng im Blick zu haben, dann möchte ich einen Unternehmer finden, der es ermöglicht, dass das
Essen für Kitas und Schulen hier vor Ort frisch zubereitet wird – der momentane Zustand ist für die Kids nicht befriedigend, das zeigen auch die Zahlen. Wir wollen und müssen die Internetseite der Samtgemeinde neu gestalten, hier bedarf es noch einiger konzeptioneller Arbeit. Ich möchte regelmäßig Bürgersprechstunden einrichten (Anm. der Red: die Termine für Bürgersprechstunden gibt es bald im Land & Leben online und in der gedruckten Ausgabe). Ein großes Thema – nicht nur für 2020 – ist der von mir gewünschte Bahnanschluss. Ich werde mich auch in Kürze mit dem Zevener Samtgemeinde-Bürgermeister Henning Fricke treffen, um mich zu diesem Thema mit ihm auszutauschen.

 


Land & Leben:

 

Herr Keller, wir bedanken uns für dieses Gespräch.



(hg)

Dieses Interview wurde in der gedruckten Land&Leben Ausgabe vom Januar 2020 veröffentlicht. Diese liegt in fast 900 Geschäften, Arztpraxen, Restaurants etc. in der Region gratis aus. Die Februar-Ausgabe ist derzeit in Vorbereitung. 

 

 

 

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