Land & Leben Juli 2021

Anlass war der zweite Jahrestag ihres ersten großen Treffens am 24.07.2019, wo die Jugend der Politik ihre Forderungen überbrachte. Seitdem trifft man sich stets an diesem Jahrestag in der Ortsmitte.

Walter Lemmermann, Vorsitzender der Bürger-Initiative (BI) gegen die Deponie, erläuterte als erster Redner aktuelle Sachverhalte. Zum Beispiel laufen derzeit Verfahren der Kriete Kaltrecycling GmbH gegen den Landkreis Rotenburg (Wümme) in Sachen „Normenkontrollverfahren zur Naturschutzgebietsverordnung `Haaßeler Bruch´“ sowie ein „Rügeverfahren gegen das Regionale Raumordnungsprogramm“ (RROP). Auch sei Landrat Hermann Luttmann laut Kreistagsbeschluss vom 10.06.2021 beauftragt worden, ein Standortsuchverfahren im Landkreis zu starten. Die Umsetzung dieses Verfahrens sei allerdings bis zum heutigen Tag noch offen. Lemmermann findet es besonders bedauerlich, dass Abfälle aus dem Abbruch des AKW Stade im Haaßeler Naturschutzgebiet landen könnten.

Anschließend richtete Hans-Jürgen Schnellrieder, Kreis-Vorstand/-Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen, einige Worte an die knapp 40 größtenteils jungen Leute aus Haaßel. Schnellrieder, Kreistagskandidat im Wahlbezirk 4, war extra mit Susanne Hastedt (Listenplatz 1 für Bothel, Fintel, Scheeßel, Visselhövede) angereist, weil beide ihre Solidarität mit den Haaßelern vor Ort ausdrücken wollten, obwohl man sie von dort gar nicht für den Kreistag wählen könne. Schnellrieder hatte bereits vor Jahren eine Petition gegen die Schaffung der Deponie gestartet. Seine Ansprache sorgte für Wirbel, denn der ortsansässige CDU-Politiker Friedhelm Winkelmann beklagte sich darüber, dass sich „Außenstehende“ einmischen würden. Es gebe im Ort schließlich eine parteiübergreifende Einigkeit, dass niemand die Deponie in Haaßel haben möchte. Nach der Veranstaltung erneuerte Winkelmann auf Anfrage seine Ausführungen. Obwohl er CDU-Mitglied sei, spreche er sich deutlich gegen die geplante Deponie aus. Auch sei er nicht mit den Handlungen von Herrn Luttmann einverstanden.

Abschließend beantwortete Reinhard Lindenberg, Kreistagsmitglied für die WFB, noch Fragen. Lindenberg dankte weiterhin der Bürgerinitiative für ihre fortwährende Unterstützung. Auch er betonte den parteiübergreifenden Zusammenhalt gegen die Deponieplanung in der Gemeinde Selsingen. Das läge daran, dass die verantwortlichen Politiker die hiesige Bevölkerung und insbesondere den Gemeinderat mit unwahren Behauptungen im Unklaren darüber gelassen hätten, was im Haaßeler Bruch genau entstehen solle. Der Umgang aller Beteiligten zeigte abermals ein harmonisches Bild, wenngleich man diesmal merken konnte, dass sich bereits alle anwesenden regionalen Politiker mehr oder minder im Wahlkampfmodus befinden. Für jene aus der Bevölkerung, die die Arbeit der BI unterstützen möchten, gibt es zwei Möglichkeiten: BI (ohne Spendenquittung): DE34 2416 1594 5416 4770 00 bzw. NABU Kreisverband Bremervörde-Zeven DE05 2415 1235 0075 2018 06 VWZ: Deponie Haaßel. Spendenquittungen können auf Wunsch ausgestellt werden. https://deponie-haassel.de (rgp)