Ein zukunftsweisendes Projekt für die Region
In der Samtgemeinde Tarmstedt entsteht derzeit eines der ambitioniertesten Bildungsprojekte im Elbe-Weser-Dreieck: Die Grundschule Tarmstedt wird zu einer vollwertigen Ganztagsschule ausgebaut – modern, barrierefrei, pädagogisch durchdacht und mit einem klaren Ziel: mehr Chancengleichheit für Kinder im länd-
lichen Raum.
Mit rund neun Millionen Euro Investitionsvolumen realisiert die Samtgemeinde ein
Vorhaben, das nicht nur mehr Raum schafft, sondern vor allem neue Möglichkeiten eröffnet. Die Fertigstellung ist für August 2026 vorgesehen.
Pressegespräch im Rohbau: Stolz auf das Erreichte
Beim gemeinsamen Pressetermin auf der Baustelle führten Schulamtsleiter Henning Aßmann, Bürgermeister Oliver Moje und Bauamtsmitarbeiter Cord Rosenbrock über das Gelände. Der Rohbau ist weit vorangeschritten, viele Elemente des späteren Gebäudes sind bereits erkennbar. Für Herrn Aßmann steht fest: „Hier entsteht ein Meilenstein für die Bildungslandschaft in unserer Samtgemeinde.“
Architektur für eine neue Lernkultur
Statt der ursprünglich geplanten gläsernen Verbindung zwischen Alt- und Neubau setzt man nun auf einen kompakten, zweigeschossigen Verbindungstrakt mit Flachdach – funktional, energetisch optimiert und zukunftssicher. Auf dem Dach soll künftig eine Photovoltaikanlage installiert werden. Im Inneren sorgt ein barrierefreies Treppenhaus mit Fahrstuhl für den Zugang zu allen Etagen – einschließlich der ehemaligen Aula, die zu einer modernen Schulbibliothek umgebaut wird.
Lichtdurchflutete Mensa mit Zusatznutzen
Ein zentrales Herzstück des Neubaus ist die neue Mensa mit rund 300 m2 Fläche. Große Glasflächen lassen viel Tageslicht herein und schaffen eine helle, freundliche Atmosphäre. Der Raum soll nicht nur für das Mittagessen genutzt werden, sondern auch für Veranstaltungen, Theater, Projekttage und Elternabende – mit direktem Zugang zum Innenhof, Verdunklungsmöglichkeiten und flexibler Raumgestaltung. Vor dem Eingang entstehen Waschbecken, an denen sich die Kinder vor dem Essen die Hände waschen können – ein Detail, das aus hygienischer wie pädagogischer Sicht überzeugt.
Die dazugehörige Mensaküche wird in enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Kombüse“ realisiert, der bereits die benachbarte KGS Tarmstedt mitverpflegt. Der Mensabetrieb ist so konzipiert, dass bei Bedarf alle Ganztagskinder gleichzeitig versorgt werden können.
Musikraum, Bühne und Lernküche
Unmittelbar angrenzend an die Mensa entstehen weitere Räume, die das pädagogische Konzept der Schule erweitern: ein Musikraum mit Bühne, der für Konzerte und Schulaufführungen genutzt werden kann, sowie eine moderne Schulküche, in der die Kinder eigenständig Kochen lernen – ein Angebot, das praktische Lebenskompetenz frühzeitig fördert. Auch ein Raum für den Schulkindergarten ist vorgesehen, ebenso wie ein Stuhllager, das bei Veranstaltungen benötigt wird.
Die Flure erhalten ein durchdachtes, kindgerechtes Design mit abgerundeten Ecken, viel Platz und kleinen Nischen für Rückzug und Gruppenarbeit. Ziel ist eine Umgebung, die Bewegung fördert, Sicherheit vermittelt und zum eigenständigen Lernen anregt.
Ganztagsangebot: 100 Prozent kostenfrei – mit Ausnahme des Mittagessens
Der Umbau schafft die Grundlage für ein vollständiges Ganztagsangebot für alle angemeldeten Kinder – kostenfrei für die Eltern. Lediglich die Kosten für das Mittagessen müssen selbst getragen werden. Mit dieser Maßnahme erfüllt die Samtgemeinde nicht nur die Anforderungen des Landes Niedersachsen, sondern schafft gleichzeitig eine verlässliche Betreuung bis in den Nachmittag, die Familien konkret entlastet.
„Wir bieten dann die vollständige Struktur, die das Land von uns verlangt“, erklärt Herr Moje. „Jetzt kommt es darauf an, wie hoch die Anmeldezahlen sein werden.“
Moderne Klassenräume mit Differenzierungsmöglichkeiten
Die neue Raumaufteilung orientiert sich an aktuellen pädagogischen Standards: Ein Klassenraum umfasst rund 63 m2, ergänzt durch einen 20 m2 großen Differenzierungsraum. Insgesamt entstehen 13 Klassenräume, dazu die gleiche Anzahl an Differenzierungsräumen, die für Gruppenarbeiten, Förderangebote oder Ruhezonen genutzt werden können. Ergänzt wird das Raumprogramm durch einen Werkraum, einen Sachunterrichtsraum sowie zusätzliche Fachräume.
Zusätzliche Unterstützung durch FSJ-Kräfte
Um den Ganztagsbetrieb pädagogisch zu stärken, setzt die Grundschule Tarmstedt neben ihrem festen Team auf junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Eine zweite Stelle wurde bereits genehmigt. Schulamtsleiter Henning Aßmann betont den Wert der FSJ-Kräfte als ergänzende Unterstützung, die frische Impulse geben und individuelle Förderung ermöglichen – bei gesicherter Unterrichtsversorgung durch 22 Lehrkräfte und 10 weitere Mitarbeitende. Aktuell besuchen 286 Schülerinnen und Schüler die Grundschule; in den vergangenen Jahren lag die Zahl stets zwischen 270 und 290 Kindern.
Ein starkes Zeichen für die Zukunft und ein Vorbild für andere
Mit dem Ausbau zur Ganztagsschule setzt die Samtgemeinde Tarmstedt ein deutliches Zeichen: Bildung im ländlichen Raum wird hier aktiv gestaltet – modern, inklusiv und vorausschauend. Dabei geht es nicht nur um neue Gebäude, sondern um die Umsetzung einer Pädagogik, die soziale Teilhabe, individuelle Förderung und echte Chancengleichheit ermöglicht. Kinder sollen in einer Umgebung lernen können, die sie nicht nur bildet, sondern stärkt – im Kopf wie im Herzen.
Was in Tarmstedt entsteht, ist damit mehr als ein Bauprojekt. Es ist ein zukunftsweisendes Modell für zeitgemäße Bildung, das auch für andere Kommunen Impulsgeber sein kann. Verwaltung, Politik, Schule und Elternschaft ziehen hier gemeinsam an einem Strang – ein Projekt, auf das die gesamte Samtgemeinde stolz sein darf.
Parallel zum Neubau wird im Sommer 2025 auch der Altbau aus den 1950er-Jahren umfassend modernisiert. Geplant sind unter anderem neue Differenzierungsräume sowie ein barrierefreier Verwaltungstrakt. Bestehende Unterrichtsräume werden neu gegliedert und funktional an heutige Anforderungen angepasst. Für entfallende Parkplätze wurden Ausweichflächen organisiert.
Aktuell sind zahlreiche Fachfirmen an der Umsetzung des Projekts beteiligt: Die Tragwerksplanung, das Brandschutzkonzept und die energetische Auslegung übernimmt die KTC INGENIEURGESELLSCHAFT mbH & Co. KG aus Rotenburg (Wümme). Die Elektroplanung stammt vom Planungsbüro Rachow, ebenfalls aus Rotenburg, während die HLS-Fachplanung (Heizung, Lüftung, Sanitär) von den Siemen-Barthel Ingenieuren aus Varel verantwortet wird. Für die Objektplanung zeichnet die martin menzel PLANUNGSGRUPPE aus Rotenburg verantwortlich. Der Rohbau wird von der Firma Rosebrock Bau GmbH aus Rotenburg realisiert. (ok)
Bauhistorie Grundschule Tarmstedt
1952: Bau des ursprünglichen Schulgebäudes an der Hauptstraße (6 Klassenräume, Verwaltung, Schulleiterwohnung)
1963: Anbau auf der Nordseite des
Ursprungsgebäudes (6 Klassenräume und Toilettenanlagen)
1965: Bau der Turnhalle nordöstlich des Schulgebäudes
1994: Bau eines Verbindungstrakts zwischen Anbau und Sporthalle (3 Klassenräume, 1 Werkraum, 1 Pausenhalle)