Einer der Besten seiner Zeit

 

 

Der Scheeßeler Werbegrafiker Heinz Fehling

 

 

Ob Sinalco, Haake Beck oder Veedol Öl: Der gebürtige Scheeßeler Heinz Fehling (1912–1989) war ein begnadeter Grafiker und stellte seine Kunst des Zeichnens und Entwerfens in den Dienst namhafter Hersteller unterschiedlichster Produkte.

 

 

Einige seiner Arbeiten zählen heute auch zum Fundus des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Seine schaffensreichste Phase hatte er wohl zur Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders. Auch wenn Fehling später nicht mehr in Scheeßel lebte, blieb er seinem Heimatort doch verbunden. Der Künstler vermachte zudem einen Großteil seiner Werke der Gemeinde Scheeßel. Das berichtet der Gemeinde-Archivar Heinz Promann.

 

 

Die frühen Jahre als Künstler

 

Fehling war über viele Jahre als Werbegrafiker gut im Geschäft, erfasste gut das Lebensgefühl der Menschen in dieser Zeit. Er erhielt immer wieder Aufträge von großen Firmen. Schon früh, in der Zeit zwischen 1936 und 1940, machte er sich vor allem in Bremen einen Namen. Er machte mit gelungenen Arbeiten für den Bremer Automobilhersteller Borgward, die Hemelinger und die Haake-Beck-Brauereien, die Atlas-Werke, den Norddeutschen Lloyd und den Flugzeugbauer Focke-Wulf auf sich aufmerksam. Außerdem entwarf er Werbegafiken für das Astoria, das damals ein renommiertes Bremer Varieté war, in dem regelmäßig internationale Stars auftraten. Über das Wirken für deutsche Unternehmen hinaus engagierte er sich auch im Auftrag international bekannter Firmen wie Continental und Veedol-Mineralöle; Hersteller, die heute noch am Markt sind.

 

 

Mitten im Wirtschaftswunder

 

Nach Einschätzung von Fachleuten befand er sich in den 1950er Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere und prägte die deutsche Werbeindustrie entscheidend mit.

 

Seine wohl bekannteste Grafik, der „blonde Engel“ der Firma Veedol, zierte seinerzeit fast jeden LKW-Kühlergrill. Aus Anlass seines 100. Geburtstages war der Künstler in seinem Geburtsort mit einem Festakt und einer Ausstellung „Heinz Fehling – Scheeßels Wirtschaftswunder“ gewürdigt worden. Außerdem wurde im Beeke-Ort eine Straße nach ihm benannt.

 

 

Kontakte zum Erfinder des „Stern“

 

Während des zweiten Weltkriegs hatte Fehling unter anderem den späteren Verleger Henri Nannen kennengelernt, was ihm nach Kriegsende noch dienlich sein sollte. Der Scheeßeler orientierte sich zunehmend in Richtung Hamburg. Die nahe gelegene Großstadt avancierte nach und nach zur Medien-Hochburg und auch Fehling engagierte sich in diesem Bereich neben seiner Funktion als Werbegrafiker.

 

Arbeiten von ihm erschienen im „Stern“ und er gestaltete für andere Illustrierte auch

 

Titelseiten. Für eine Wahl zur Miss Germany erstellte er Plakate für Veranstalter und Organisatoren. 1960 war er dann Mitglied der Wahl-Jury zur Miss Germany.

 

 

In den Wirren des Krieges

 

Während des Krieges zeichnete Fehling auch Propaganda-Plakate und ab 1943 war er in der Propaganda-Abteilung „Südstern“ tätig, einer Kriegsberichter-Kompanie. Wie Heinz Promann berichtet, hätten Recherchen beim Bundesarchiv trotz Fehlings entsprechender Kontakte im Krieg keine Anhaltspunkte dafür erbracht, dass er selbst Angehöriger der Waffen-SS oder Mitglied in der Partei war.

 

Heinz Fehling war an Multipler Sklerose erkrankt und ging seiner Tätigkeit so lange nach, wie sein Gesundheitszustand ihm dies erlaubte. Einige Jahre lebte er zusammen mit seiner Partnerin in Baden-Baden und wurde 1989 in Scheeßel begraben.