Turbinen, Generatoren und die „alte Lady“

 

Blicke hinter die Kulissen des Laufwasserkraftwerks Dörverden

 

 

 

Welche Energiequellen sollen in der Zukunft genutzt werden, welche sind

 

ökologisch unbedenklicher als andere, welche Nutzung macht Sinn? Fragen,

 

die wohl selten mehr beschäftigt haben als derzeit.

 

 

 

Laut Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke betrug der Anteil am Bruttostromverbrauch 2019 rund 3,5 Prozent. Die Nutzung der Wasserkraft durch den Menschen jedenfalls hat eine schon recht lange Geschichte. In Mühlen machte man sich bereits vor Jahrhunderten die Energie von bewegtem Wasser zunutze. Mit der Entdeckung und Nutzung des elektrischen Stroms kam diesen Konstruktionen eine noch einmal gesteigerte Bedeutung zu.

 

Eine von der baulichen wie leistungstechnischen Dimension her große Einrichtung zur Erzeugung von Strom aus Wasserkraft steht nahe Dörverden an der Weser. Riesige Turbinen erzeugen elektrische Energie. In dem Laufwasserkraftwerk strömt Weser-Wasser über ihre Schaufeln, die Generatoren direkt darüber antreiben. Sie machen aus Bewegungsenergie Strom.

 

Über riesige Turbinen geht es zu Generatoren

 

Der Wasserdruck, der bei der Überwindung des Wehrs entsteht, wird dabei genutzt, um Turbinenräder in Gang zu setzen. Im Nachgang dann Generatoren, die vom Prinzip her überdimensionale Dynamos sind. Schon von Weitem ist das mächtige Bauwerk über den Strom zu sehen. Ein Turm mit spitzer Dachkonstruktion ist das optisch dominierende Element des Kraftwerks nahe Dörverden. Erbaut wurde die Konstruktion, die im Laufe der Jahrzehnte immer wieder ergänzt oder umgestaltet worden ist, von ihren Grundzügen her im Jahre 1914 - ursprünglich zur Regulierung des Wasserstandes.

 

Später erkannten die Menschen, dass neben dem für die Schifffahrt wichtigen Pegelstand der Weser auch die Erzeugung regenerativer elektrischer Energie wichtig und sinnvoll ist.

 

Klare Vorgaben, was die Toleranzen der Pegelstände angeht, sind bei allen sich ständig verändernden Parametern stets einzuhalten. Neben der Schifffahrt ging es auch von

 

Anbeginn der Aktivitäten darum, den Grundwasserstand in der Region vor dem Hintergrund landwirtschaftlicher Nutzung möglichst gleichbleibend zu gewährleisten.

 

28 Mitarbeiter kümmern sich um die Technik

 

Betreiber des Kraftwerks ist das norwegische Unternehmen Statkraft. Dörverden ist einer von zahlreichen Standorten des Energiekonzerns weltweit. 28 Mitarbeiter stellen sicher, dass der Betrieb möglichst reibungslos läuft. Von einer Zentrale in Dörverden aus werden noch weitere Kraftwerke des Unternehmens in der Region betreut. Beim näheren Hinschauen wird hinter den Kulissen der großen Turbinenhalle schnell deutlich, dass dabei ohne Computerhilfe kaum noch etwas läuft. Die Kraftwerke, die grundsätzlich das ganze Jahr über zur Stromgewinnung betrieben werden, liefern in ihrer Gesamtheit rund

 

28 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, was dem Bedarf von rund 45.000 Haushalten

 

entspricht. Einige der Bauten, die wie das in Dörverden auch ein Stück weit landschaftsprägend sind, sind Industriedenkmäler.

 

Auch alte Technik läuft noch

 

Ein Großteil von Originalkomponenten aus den Anfängen ist dort auch heute noch in Betrieb: eine der Kaplan-Turbinen z. B., die bei den Mitarbeitern nur „alte Lady“ genannt wird. Der österreichische Ingenieur Victor Kaplan hatte diese Art von Wasserturbine im Jahre 1913 entwickelt. Manchmal liegen 100 Jahre zwischen zwei Komponenten oder Bauteilen, die zusammen mit aktueller Technik noch immer verlässlich ihren Dienst

 

versehen. (fk)