„Ein Unterschied wie Tag und Nacht“

 

Die Fenster der Rotenburger Stadtkirche werden saniert

 

 

 

Rolf Rinck steht auf der Empore der Rotenburger Stadtkirche und sein Blick schweift einmal quer durchs Kirchenschiff. Draußen schaut kurz die Sonne hinter den Wolken hervor.

 

 

 

„Es ist wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht“, sagt der Baubeauftragte der Stadtkirchengemeinde. Diesen Unterschied machen die bisher bereits sanierten historischen

 

Fenster der Stadtkirche aus. Denn neben einer neuen Fassung und grundlegender Überarbeitung erhielten die großflächigen Lichteinlässe auch eine intensive Reinigung. Und so kann jetzt sehr viel mehr Licht ins Innere des Gotteshauses gelangen. Die Fenster werden aufwändig saniert und Rinck betreut die Arbeiten, die von Experten ausgeführt werden. Unter anderem müssen die Vorgaben des Denkmalschutzes strikt eingehalten werden. Dabei gehe es aber auch darum, die Fenster dauerhaft zu erhalten und auch die eine oder andere Technik anzuwenden, die vorige Generationen vielleicht noch nicht kannten.

 

 

Kosten um die 900.000 Euro

 

Die Arbeiten stellen laut Baubeauftragtem eine Maßnahme der Landeskirche dar, da das Projekt mit einem finanziellen Volumen von mittlerweile wohl mehr als 900.000 Euro die Möglichkeiten der Kirchengemeinde erheblich übersteigt. Die Fenster, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden sind, stammen aus der Zeit nach 1945 und ihre Sanierung war dringend angesagt. Rolf Rinck erklärt: „Zum Teil war die Verkittung defekt, es gab Wölbungen bei einigen Fenstern und auch jede Menge Verschmutzungen.“

 

Die Fenster bestehen aus vielen kleinteiligen Glasstücken, die mit Blei eingefasst sind, was für die damalige Zeit für Sakralbauten laut Rolf Rinck typisch sei. Zu den Arbeiten, die von der Restauratorin für Glasmalerei und Glasfenster, Kathrin Rafoth und Kollegen ausgeführt werden, gehört unter anderem die Untersuchung auf einem Lichttisch, auf dem auch kleinere Schäden festgestellt werden können. Eine Vielzahl einzelner Arbeitsschritte ist notwendig, um die riesigen Glasmosaike auszubauen, zu untersuchen, zu zerlegen und am Ende wieder neu zusammenzusetzen und sie auf diese Weise möglichst exakt wieder in den Urzustand zu versetzen.

 

 

„Sehr viel Handarbeit“

 

Das alte Material wird dabei wiederverwendet, soweit dies möglich ist. Auch hier macht der Denkmalschutz entsprechende Vorgaben. Die Sanierung findet im Zusammenwirken mit weiteren Handwerkern wie Metallbauern und Tischlern statt. Zum Aufgabenspektrum des Baubeauftragten gehört die bauliche Betreuung der Gebäude, die zur Stadtkirchengemeinde gehören. Der gelernte Anlagenmechaniker sagt über seine ehrenamtliche Tätigkeit, die er schon seit etwa 18 Jahren ausübt: „Bei einem Bauwerk wie der Stadtkirche gibt es immer etwas zu tun. Insgesamt muss ich auf Schäden an unseren Gebäuden achten, kümmere mich um Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten. Viele Dinge haben mit der Koordination der beteiligten Akteure zu tun.“

 

 

Der Reiz einer solchen Aufgabe? „Hier lässt sich viel Geschichte ablesen, das finde ich spannend.“ Nach Abschluss der Sanierung der großen Fenster ist der Start eines dritten Bauabschnitts geplant. 2025/2026 stehen dann unter anderem weitere Fenster im Bereich des Altarraums sowie kleinere Fenster in den Auf- und Abgängen der Stadtkirche auf dem Programm. (fk)