Abenteuer wird Meilenstein

 Hiddingerinnen starten beim ersten Frauen-Rennen in Saudi-Arabien

 

Fe Marquard (24) und Christin Lange, begeisterte Reiterinnen und Kamellieb-haberinnen aus Hiddingen, machten sich auf ein unvergessliches Abenteuer beim ersten reinen Frauen-Kamelrennen in Saudi-Arabien. Fe, die auf einer Kamelfarm aufwuchs, und Christin, ihre Tier-hilfe unterstützende Freundin, erlebten großen Erfolg.

 

In Hiddingen sind Kamelkarawanen längst keine Überraschung mehr, und das Reiten auf Kamelen ist auf den örtlichen Weiden keine Seltenheit. Fe begann bereits in ihrer Kindheit zu reiten und war frühzeitig auf Kamelen unterwegs. Ihr erstes Kamelrennen bestritt sie mit neun Jahren in Berlin. Christin hingegen begann im Alter von acht Jahren mit dem Reiten und setzte sich 2020 erstmals auf ein Kamel.

 

Unvorbereitet ins Abenteuer

 

Obwohl sie Erfahrung hatten, bereiteten sich die beiden Frauen kaum auf das Abenteuer vor, das sie erwartete. In Taif, Saudi-Arabien, fand das 5. Crown Prince Camel Festival

 

statt, bei dem über einen Monat hinweg 239 Kamelrennen mit einem Gesamtpreisgeld von 14,9 Millionen Dollar ausgetragen wurden. Die meisten Rennen wurden von kleinen Robotern als Jockeys gesteuert, bis am letzten Tag die echten Reiter an den Start gingen. Ein besonderes Highlight war das erste reine Frauen-Kamelrennen in Saudi-Arabien.

 

Frauen im Kamelsport sind in Dubai keine Seltenheit. Eine Freundin der Marquard-

 

Familie leitet erfolgreich die Arabic Desert Camel Riding School und lud die beiden Deutschen zum Rennen ein. Ihnen blieben nur zweieinhalb Wochen Vorbereitungszeit.

 

Ein langer Flug nach Dubai, eine Nacht vor Ort und dann die Weiterreise nach Saudi-Arabien folgten, bevor sie ihre Fähigkeiten bei einem Proberitt unter Beweis stellen mussten. Die Veranstalter wollten sicherstellen, dass sie fit genug für das Rennen waren. Fe und Christin konnten dies durch ein Video ihres Renntrainings in Dubai zusätzlich belegen. Am Ende konnten 13 Frauen aus sieben Nationen auf völlig unbekannten Rennkamelen starten, ohne zu wissen, ob ihre Tiere die zwei Kilometer durchgaloppieren würden. Tatsächlich fielen viele nach der Hälfte der Strecke in den Renntrab. Das stellte viele vor Herausforderungen, da das Reiten im Trab deutlich anstrengender ist. Die Männer am Streckenrand waren skeptisch und glaubten nicht, dass Frauen dies schaffen könnten. Doch Fe Marquard erreichte den dritten Platz und Christin Lange den fünften Platz.

 

Preisgeld deckte Reisekosten ab

Die beiden Hiddingerinnen erlebten bei der Siegerehrung, wie die saudische Sportminis-terin die Trophäen übergab, und das Preisgeld deckte ihre Reisekosten mehr als ab.

 

Ursprünglich wollten sie Erfahrungen sammeln und Frauen-Kamelrennen international fördern. Obwohl einige männliche Zuschauer die Premiere belächelten, wurde sie als Meilenstein für die Gleichberechtigung in Saudi-Arabien angesehen. Die beiden sind stolz, Teil dieses historischen Moments gewesen zu sein, und freuen sich auf zukünftige Abenteuer und Anfragen. (hg)