Landwirt Cord Meyer zufrieden mit Experiment – erste Schritte jetzt weiter ausbauen
Auf zwei Hektar hatte Landwirt Cord Meyer aus Bötersen-Höperhöfen im vergangenen Jahr kein Getreide, Kartoffeln oder Rüben wachsen lassen, sondern Sonnenblumen. Ein Experiment, dessen Ergebnisse nun vorliegen.
„Die Menge der Kerne, die wir ernten konnten, war in etwa durchschnittlich“, berichtet Meyer. Die ausgebliebenen Niederschläge, die seinen Sonnenblumen zu besserem Wachstum, mehr und größeren Kernen hätten verhelfen können, waren unter anderem dafür verantwortlich, dass die Ernte nicht besser ausgefallen war. Aber weil es sich auf der 20.000 m2 großen Ackerfläche um ein Experiment handelte, war eine möglichst große Erntemenge auch nicht oberstes Ziel des Landwirts, der neuen Wegen stets offen gegenübersteht.
Vielmehr gehe es um die Gewinnung möglichst hochwertigen Öls, das so weit wie möglich lokal und regional produziert und vermarktet wird. Es ging nach Aussage von Cord Meyer auch darum herauszufinden, ob die Ölproduktion mit regionaler Vermarktung überhaupt als ein weiteres Standbein für den Betrieb der Familie infrage kommt.
Vom Anbau bis zur Vermarktung regional
Und bei dieser Frage sei man durch die Tests ein großes Stück näher gekommen: Unter gewissen Umständen und mit weiteren Modifikationen bei Anbau, Kultivierung, Ernte und Weiterverarbeitung kommt der Anbau der Korbblütler tatsächlich für eine Erweiterung des hofeigenen Portfolios infrage. Auch dieses Jahr soll ein zwei Hektar großes Feld mit Sonnenblumen bestückt werden, weitere Experimente inklusive.
Und weil beim Anbau der imposanten Pflanzen nicht nur das eigentliche Kultivieren einen großen Anteil des Projekts einnimmt, sondern auch Ernte und Weiterverarbeitung, ist im vergangenen Jahr auch dieser Anteil des Produktionsprozesses einmal komplett durchgespielt worden.
Das Ergebnis sind Flaschen mit dem ersten Sonnenblumenöl vom Klangens Hof, die private Verbraucher bereits kaufen und für die heimische Küche verwenden können. Bis es allerdings so weit war, standen nach der eigentlichen Ernte, die mit einem umgebauten Mähdrescher durchgeführt wurde, noch zahlreiche weitere Arbeitsschritte an: Säuberung der Kerne, Aussortieren unerwünschter Beikraut-Samen und danach die Trocknung der Sonnenblumenkerne.
„Hochwertige Inhaltsstoffe möglichst erhalten“
Cord Meyer: „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir vier Tonnen feuchte Rohware. Und weil zum Zeitpunkt des Pressens 7,8 Prozent Feuchte am besten sind, war noch eine Trocknung nötig, bevor wir damit starten konnten.“ Danach waren an Gewicht noch 2.700 Kilogramm Sonnenblumenkerne übrig, aus denen von der Ölmühle Godenstedt bei Zeven schließlich Öl gewonnen wurde. Und weil es Cord Meyer bei der Herstellung „seines Öls“ darum ging, ein möglichst hochwertiges, wohlschmeckendes Ergebnis zu erzielen, wurden auch entsprechende Kaltpressverfahren gewählt, die eine Vielzahl der nativen Inhaltsstoffe am Ende unbeschadet in der Flasche landen lassen.
Zunächst ging es für die 850 Liter Öl allerdings in große Edelstahlfässer, in denen es kühl und dunkel gelagert wird. In Flaschen abgefüllt wird es erst, wenn der Flaschenvorrat durch Verkauf nahezu erschöpft ist, um so eine möglichst lange Haltbarkeit zu gewährleisten. „Von Kunden hören wir unter anderem auf den drei Wochenmärkten, auf denen wir regelmäßig vertreten sind, dass sie begeistert von unserem Sonnenblumenöl sind“, freuen sich Meyer und seine Familie. (fk)