Stets das ganze Tier im Blick

 

Die Schäferei Moorhallig von Marco Hörmann und Agnes Gutsche in Borchel

 

 

 

Was auf den ersten Blick romantisch und idyllisch wirken mag, kann richtig harte Arbeit sein: Wenn man Schäferei professionell und in größerem Rahmen betreibt, ist Freizeit eher selten an der Tagesordnung. Das war Agnes Gutsche und Marco Hörmann aus Borchel von Anfang an klar. Dennoch haben sich die beiden ganz bewusst dafür entschieden und bauen ihren Betrieb „Moorhallig“ schrittweise immer weiter aus. 350 Mutterschafe bilden den Stamm ihres noch jungen, landwirtschaftlichen Betriebs. „Die Vermarktung von Fleisch und Wolle

 

sowie Landschaftspflege, zum Beispiel auf Flächen mit großflächigen Solar-Panelen zur Stromgewinnung, sind unsere Standbeine. Es geht uns darum, das Tier als Ganzes zu nutzen“, erklärt Marco Hörmann, der auf dem Land großgeworden ist und schon als Kind oft und gern mit Tieren in Kontakt stand. Schon früh hatte er eigene Kaninchen und Gänse.

 

 

 

Mit Kaninchen und Gänsen fing es an

 

 

Später kamen dann die ersten Schafe hinzu. Auch die Partnerin des Tierwirts mit Schwerpunkt Schafhaltung hat als Technikerin für Landbau einen engen Bezug zum Leben mit Tieren im ländlichen Bereich. Zur grundsätzlichen Idee der beiden gehören nachhaltig angelegte Konzepte und eine Tierhaltung, die möglichst eng an der Natur der Schafe ausgerichtet ist.

 

Agnes Gutsche: „Unsere Schafe haben es wirklich gut. Sie sind den ganzen Tag an der frischen Luft unter freiem Himmel.“ Und die Nahrung der Tiere wächst die meiste Zeit des Jahres auf der grünen Wiese. Im Februar und März ist in der Schäferei Lammzeit. Dann gebären die Bentheimer Landschafe, Suffolk-und Texel-Schafe sowie Vertreter der niederländischen Rasse Zwartbless Nachwuchs. Bei den Lämmern gibt es nicht selten Zwillinge. Es wird zu Beginn des Jahres also nicht langweilig auf der Moorhallig. Die ersten vier bis fünf Tage verbringen Mütter und Nachwuchs auf dem Hof und dann geht es auch schon auf die Weide. Ein halbes Jahr bleiben die Lämmer dann bei den Mutterschafen. Zum Lauf der Dinge in der Schäferei schließt sich dann irgendwann die Vermarktung des Fleisches an. Zum Ausbau des Betriebes gehört für Gutsche und Hörmann allerdings auf

 

jeden Fall auch der Bereich Schafswolle. Dieses Thema, da sind sie beide sich sicher, birgt noch ganz viel Potenzial.

 

 

 

Wolle als wertvoller Rohstoff

 

 

„Wolle ist ein ganz toller Rohstoff, der jeden Tag nachwächst. Egal, was für ein Wetter“, sagt Marco Hörmann voller Begeisterung. Neben der Herstellung von Bettwaren – ein Hotel in der Heide hat bereits eine größere Menge Decken für die Gäste des Hauses geordert – lässt sich mit Blick auf neue Wege auf dem Gebiet der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien Wolle als vielfältiger Rohstoff ins Spiel bringen.

 

In einem großen Neubau, der als Wollkämmerei unter anderem der Reinigung und Verarbeitung des Naturprodukts dienen soll, stehen bereits große Maschinen bereit. In Borchel wird auch bereits organischer Naturdünger aus Schafswolle hergestellt, der gut regional vermarktbar ist. Aus Resten ungereinigter Wolle, die noch mit dem Wollfett behaftet ist, werden Pellets hergestellt, die sich einfach dosieren lassen und in Zier- und Nutzgarten eine ökologisch sinnvolle Langzeitwirkung entfalten. (fk)

 

 

 

Weitere Informationen gibt es unter www.schafgesteppt.de