Nahrung nicht vergeuden

Auch optisch nicht perfektes Obst und Gemüse kaufen

Die Vergeudung von Lebensmitteln ist ein großes Problem. Darauf wird von verschiedenen Seiten schon lange hingewiesen. Und doch fallen allein in Deutschland entlang der Lebensmittelversorgungskette jährlich Millionen von Tonnen an Lebensmittelabfällen an. Wie Verbraucher diese Vergeudung mit vermindern können, dafür gibt beispielsweise die Initiative „Zu gut für die Tonne“ bereits seit einem Jahrzehnt Tipps (www.zugutfuerdietonne.de). Etwa zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), nach dessen Überschreiten ein Lebensmittel jedoch nicht sofort weggeworfen werden muss. Aber auch an anderen Stellen kann Nahrung gerettet werden. So bei Obst und Gemüse. Denn es gibt natürlich auch Produkte, die zum Beispiel krumm, zu groß, zu klein oder mit einem nicht perfekten Aussehen gewachsen sind. Für den Verzehr sind sie jedoch zumeist gut geeignet. In manchen Geschäften werden inzwischen zwar ebenfalls Exemplare mit solchen „Mängeln“ gehandelt, allerdings könnte das noch bedeutend häufiger geschehen.

Vorgaben des Handels


Wie einer gemeinsamen Pressemitteilung (www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/optisch-perfektes-obst-gemuese-belastet-umwelt) von Umweltbundesamt (UBA) und Verbraucherzentralen unter anderem zu entnehmen war, belastet optisch perfektes Obst und Gemüse die Umwelt und das Klima. UBA und Verbraucherzentralen fordern den Handel auf, „standardmäßig Obst und Gemüse in jeder Größe und Optik anzubieten.“ Außerdem wird in der Mitteilung auf zwei neuere Veröffentlichungen hingewiesen. Die Verbraucherzentralen bemängeln in einem „Marktcheck“(www.verbraucherzentrale.de/marktcheck-obst-gemuese) die strikte Handhabung des Handels.

In seiner 20 Seiten umfassenden Broschüre „Mehr Natürlichkeit im Obst- und Gemüseregal – gut für Umwelt und Klima“ schlägt das UBA (www.umweltbundesamt.de) Lösungen für umwelt- und klimafreundlichere Vorgaben vor.

„Obst und Gemüse, das den Handelsvorgaben nicht entspricht, wird den Erzeugerbetrieben in der Regel nicht abgenommen. Im besten Fall wird es zu Saft weiterverarbeitet oder verfüttert, häufig aber untergepflügt oder anderweitig entsorgt“, war vom UBA und den Verbraucherzentralen zu erfahren. Würde der Handel von seinen selbstgesetzten Vorgaben absehen, wären nach ihrer Aussage neben der Umwelt auch die Kundschaft und die Erzeugerbetriebe Nutznießer. „Wird unterschiedlich großes Obst und Gemüse an-geboten, können Verbraucherinnen und Verbraucher besser nach Bedarf einkaufen und Lebensmittelabfällen im Haushalt vorbeugen. Erzeugerbetriebe können ihren Einsatz an Pflanzenschutz- und Düngemitteln reduzieren und einen größeren Anteil ihrer Produkte an den Handel verkaufen“, ist in der Pressemitteilung zu lesen, welche u. a. auch Empfehlungen enthält. (jz)