Uelzener Kultband nutzt Corona-Pause für Studio-Arbeit
Die drei Rock-Altmeister Gilly Bibbons (Gitarre), Rusty Kill (Bass) und Krank Beer (Schlagzeug) aus Uelzen spielen sich schon seit mehr als zehn Jahre in die Herzen
deutscher Rock- und vor allem ZZ-Top-Fans. Sie bringen nicht nur den amtlichen Mix aus Blues, Country und Boogie rüber, sondern legen auch allergrößten Wert auf Optik und Bühnendekoration – die
perfekte Illusion, mit langen Bärten (teilweise sogar echt) und allem, was dazu gehört.
Covern auf hohem Niveau, das war und ist Programm bei den gestandenen Musikern. – jetzt gibt es Neues: Auf dem aktuellen Album „Platte Bluesen“ hat die Band Geschichten aus ihrem Musikerleben
vertextet und sie passend auf die ZZ-Top-Klassiker zugeschnitten. So ist ein einzigartiges Stück Platt-Rock entstanden, dass wir an dieser Stelle uneingeschränkt empfehlen möchten. Wir trafen CC
Top für ein Exklusiv-Interview, was wir so schnell nicht vergessen werden.
Land & Leben: Gilly Bibbons, es heißt, dass Du nicht nur an der Gitarre stark bist, sondern dass Du auch irgendetwas mit dem im Oktober 1976 angemeldeten Patent für die erste
digital angesteuerte Drei-Finger-Waldzither zu tun hast. Klär uns mal bitte auf.
Gilly Gibbons:„Dat will ik woll maken!“ Das heißt nicht nur so, das ist auch so!!! Vor allem musst du ein Meister im Improvisieren sein, dann glauben die Leute das muss
so. „grins“
Mein mich „verleugnender“ leiblicher Vater erfand Mitte der 70er Jahre die erste digital angesteuerte 3-Finger Waldzither(D-3FWz) und ließ sich diese geniale Erfindung patentieren. Optisch
ähnelte sie der Bengalischen Wurfzither(BWz) von Torfrock, hatte aber doch entscheidende Unterschiede.
- Die BWz aus Torfmoorholm flog eindeutig weiter und
- Bei der D-3FWz von meinem Alten war das Griffbrett doppelt so breit und sie hatte nur drei Saiten.
Das Instrument war für Grobmotoriker oder für die Männer aus dem Sägewerk entwickelt worden… Ich hingegen habe als aktiver, filigraner Darmsaitenzupfer schon früh meinen Hang zum schmalen
Griffbrett und zu der sechssaitigen Stromgitarre entdeckt.
Land & Leben: Rusty, bitte erläutere unseren Lesern, was es mit Deiner 9-wöchigen Infraschall-Therapie unter Elefanten auf sich hat.
Rusty Kill: Was soll ich da groß zu sagen. Ich denke, es rührt aus frühester Jugend her. Als „lütte Knirpse“ brachte unser alter Herr uns zur Musik. Was sollte er auch machen, er
konnte ja nichts anderes (denn er war schließlich gelernter Musiker). Das Schlimme war nur, dass er mit einem fürchterlichen Quietschgerät für mich ankam. Aus diesem Teil kamen so grelle und hohe
Töne raus – denn es war eine Klarinette . Die tat weder mir noch meiner Umwelt gut, und das gefühlt fast ein halbes Leben. Man strafte mich mit Ver- und Missachtung und so entschloss ich mich,
nach der Klangschalentherapie, zu der besagten 9-wöchigen Infraschall-Therapie unter den Elefanten im Krüger-Nationalpark. Diese tiefen, dröhnenden Frequenzen taten gut und es ging mir viel
besser. Meine Umwelt ging mir am Arsch vorbei und ich hatte endlich das richtige Instrument gefunden. Den Bass, den Tieftöner mit den vier dicken Saiten, das passte dann.
Land & Leben: Krank, Du bist der Drummer, der die beiden bärtigen älteren Herren rhythmisch unterstützt. Wie schaffst Du es mit den beiden auf Tour zu sein, ohne tägliche
Nervenzusammenbrüche – sind da Alkohol oder Drogen im Spiel?
Krank Beer: Na ja, so ganz ohne Wirkstoffe wäre bei meinen unkontrollierbaren Aggressionsschüben der Nervenzusammenbruch natürlich vorprogrammiert. Ich persönlich setze da auf
geheime Rezepturen aus der texanischen Wüste. Soviel sei verraten: Einige der Inhaltsstoffe sind Agaven-Kaktussaft, rote Agavenwürmer, 1 TL Spanische Fliege und jede Menge Mezcal und Tequila. Der
Brummer muss ja schwimmen können! Was die anderen Beiden nehmen, entzieht sich meiner Kenntnis. Es muss aber etwas ziemlich sedierendes sein, denn sonst könnten die zwei Bärtigen mein
hysterisches drumming ja gar nicht ertragen...
Land & Leben: Zum Platt-Album: Erzählt uns doch mal, wie es zu der Idee kam und womit sich die Texte so beschäftigen.
Krank Beer: Die Idee war schon vor gut fünf Jahren da, nur mit der Umsetzung dauerte es etwas länger… Auslöser war der Titel „Got Me Underpressure“ von ZZ Top. Fonetisch reimt
sich darauf „Givt wat anne Fresse“ und immer, wenn wir diesen Song probten, kam die Ansage: “Speel dat mol vernünftig, süss gifft dat anne Fresse!“ Gilly Bibbons: Dann kam die Pandemie und alle
Auftritte platzten. Als das letzte Konzert ersatzlos gestrichen wurde, drehte ich mit meinem Handy einen kurzen Film, in dem ich meine Hose herunter fallen ließ und die Schlusserklärung für 2021
abgab.
Das war´s…
…War es aber nicht!
Viele Facebook User fanden das gut und gaben uns den dicken Daumen nach oben. Um jetzt nachlegen zu können, nahm ich einige unserer Aufnahmen, löschte die Vocals raus und hatte so ein schönes
Vollplayback. Das spielte ich ab und sang dazu plattdeutsche Texte. Direkt mit dem Handy aufgenommen, stellte ich sie gleich ins Internet, nicht schön aber selten . So fing das an uns nahm seinen
Lauf.
Rusty Kill: Die Reaktionen waren gigantisch. Über 165.000 Klicks in kurzer Zeit haben uns dazu veranlasst, die zweite CD komplett auf Plattdeutsch zu produzieren. In den Texten
haben wir wahre Geschichten aus unserem Leben verarbeitet. Wahrheitsgehalt 70%, nur schlappe 30% sind zum Schönmachen dazu erfunden. Für Nichtplattschnackers sind alle Texte zum Nachlesen,
Verstehen und Mitsingen im Booklet abgedruckt.
Land & Leben an alle: Ihr habt 2021 nicht nur für das „Platte Bluesen“-Album genutzt. Was könnt ihr unseren Lesern zu „Comin´From Nowhere“ und weiterem Material sagen?
CC Top: Von Januar bis Juli 2021 haben wir uns ins Studio „Banana Hotline“ in Lehmke / Kreis Uelzen verkrochen und dort 39 Songs aufgenommen. Dank Corona hatten wir ja genug Zeit
dafür. Das gesamte Material für 3 CDs, wovon im August die Erste namens „Comin´ From Nowhere“ veröffentlicht wurde. Diese enthält die besten Stücke der Little ’Ol Band“ in englischer Sprache
sowie ein Live-Mitschnitt. Am 17. Dezember kam dann das zweite Album „Platte Bluesen“ pünktlich zum Weihnachtsfest raus. Das dritte Album ist fast fertig, wird aber frühestens Ende 2022
erscheinen. Wir wollen unsere Fans nicht überfordern und müssen auch noch etwas zum Nachlegen haben.
Land & Leben: Wie und wo erhält man denn Eure Alben und wann kann man euch endlich wieder auf der Bühne sehen?
CC Top: Man kann die Alben nur im MERCHSTORE auf unserer Internetseite http://www.cctopmusic.de bestellen oder direkt bei unseren Konzerten kaufen. Da diese nicht mehr stattfinden dürfen, bleibt nur die Möglichkeit STORE. Davon
wird zur Zeit viel Gebrauch gemacht und funktioniert reibungslos. Das ist in diesen sche… Zeiten für uns Musiker die einzige Einnahmequelle… also macht reichlich Gebrauch davon! Unter
https://www.facebook.com/CCTOPmusic kann man uns auch besuchen und bleiben. Wir sind für jeden Follower und für jeden Like dankbar!
Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen dieser Ausnahme-Band, dass es in diesem Jahr noch richtig abgeht – Live und in Farbe. (hg)
CD gewinnen:
Es gibt 2x eine CDs zu gewinnen. Ursprünglich sollte es eine
Frage zur Verlosung geben, um eine der „Platte Blusen“CD gewinnen zu können. Das war:
Wie lang ist der echte Bart von Gilly Bibbons?
Antwort: ????,?? cm ... 29,7 cm.
Aber dann haben wir die Aufgabe einfacher gemacht: einfach eine E-Mail an gewinne@landundleben.de senden und im Betreff "Bengalische Wurfzither" angeben. Alle weitere Angaben zur
Verlosung im gedruckten Heft: Es besteht kein Gewinnanspruch, bitte Name und Adresse angeben, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bis zum 25.Februar 2022 kann man teilnehmen.