Gutes Brot ist Lebensmittel und Kulturgut

Die Herstellung von Backwaren hat eine sehr lange Geschichte. Wer sich für die Kulturgeschichte von Brot interessiert, der sollte sich beispielsweise in Fachmuseen – wie dem Europäischen Brotmuseum (www.brotmuseum.de) in Ebergötzen (in der Nähe von Göttingen) oder dem Museum Brot und Kunst in Ulm (www.museumbrotundkunst.de) – umschauen. Über das Backen in der Vergangenheit gibt es aber unter anderem auch Informationen in Museen unserer Region. So etwa im Handwerker-Museum in Sittensen (www.sittensen.de), welches zudem auch noch in einer über 400 Jahre alten Wassermühle untergebracht ist.


Brot und Bäckerhandwerk


Laut Pressemitteilungen des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks e. V. (www.baeckerhandwerk.de) ist Brot ein wichtiges und hochwertiges Lebensmittel und das Kulturgut „Deutsche Brotkultur“ findet sich sogar auf der Liste der Deutschen UNESCO-Kommission. In keinem anderen Land ist die Auswahl an den Bäckertheken für die Kundschaft größer. So hat das Deutsche Brotinstitut (www.brotinstitut.de) in seinem Deutschen Brotregister aktuell rund 3200 unterschiedliche Brotspezialitäten, die in der Bundesrepublik täglich hergestellt werden.


Das Deutsche Bäckerhandwerk steht nach Aussage von Fachleuten nicht nur für Qualität, Regionalität, Vielfalt und Genuss, sondern bietet auch krisenfeste Arbeitsplätze. Zur Gewinnung neuen Personals - wie Bä-ckern oder Fachverkäufern - wurde eine Nachwuchskampagne ins Leben gerufen (www.back-dir-deine-zukunft.de).

 

Aktuelle Herausforderungen für das Handwerk vor Ort
Der Zevener Gerald Gilbert ist Obermeister der Bäcker-Innung im Landkreis Rotenburg (Wümme).


Land & Leben: Wie viele Bäckereien gibt es aktuell im Landkreis Rotenburg (W.)?


Gerald Gilbert: Zurzeit haben wir im Landkreis 18 Bäckereien, von denen 17 Mitglied der Innung sind.


Land & Leben: Welche Trends sind derzeit beim Thema Brot vorhanden?


Gerald Gilbert: Heute werden wieder vermehrt auch alte Getreidesorten verwendet und der Teig erhält zum Reifen wieder mehr Zeit. Außerdem nehmen unsere Kunden gerne ein Brot mehr zum Ausprobieren mit. Und unsere Single-Pakete mit Einzelscheiben verschiedener Brotsorten sind ebenfalls gut nachgefragt.
Interessant sind die individuellen Wünsche der Kunden. Zum Beispiel nach bestimmten Broten für den Grillabend oder für andere Produkte, die wir auf Wunsch hergestellt haben. Etwa Brote zum Einzug, die mit dem Straßennamen versehen und die anschließend getrocknet wurden, um jetzt als Dekoration zu dienen. Oder verzehrfähige und besonders gestaltete Brote, die beim „Brot und Salz“-Brauch überreicht wurden. Allgemein immer sehr beliebt sind unsere Brote und der frische Butterkuchen aus dem Holzbackofen, den wir jeden Donnerstag anheizen.


Land & Leben: Bitte nennen Sie uns drei Beispiele für momentane Herausforderungen für Ihr Handwerk hier vor Ort.


Gerald Gilbert: Die Auswirkungen der Pandemie, die Gewinnung von Fachkräften und der Bürokram. Eigentlich habe ich mal Bäcker gelernt und nicht Büro. Was das Personal betrifft – wir beschäftigen zurzeit rund 30 Personen in unserem Unternehmen – so ist die Backstube bei uns glücklicherweise voll besetzt. Aber im Verkauf hakt es gerade und wir suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Tätigkeiten hinter dem Tresen.


Vielen Dank für das Interview. (jz)

 

■ Internet-Tipps: Ein Film von sechs Minuten Dauer zum Thema „Kulturgut Brot“:
■ Ein Blick in die Geschichte findet sich hier.