Volkstrauertag 2021

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat sich im Laufe seiner Geschichte gewandelt


In diesem Jahr ist am 14. November Volkstrauertag. Der Gedenktag wurde 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vorgeschlagen und hatte über Jahrzehnte als ein Termin für öffentliche Gedenk- und Erinnerungskultur einen festen Platz im Jahreskalender vieler Menschen. Dieses hat sich in den vergangenen Jahren geändert. „Die Geschichte des Volksbundes ist eng mit der deutschen und europäischen Geschichte verknüpft. Der Volksbund entwickelte sich von einer Initiative, die von weiten Teilen der Bevölkerung getragen wurde und deren Aufgabe die Suche, Identifikation und Bestattung der Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Ausland war, hin zu einer humanitären, international vernetzten Organisation, die sich für Völkerverständigung und Frieden einsetzt“, ist in einer Pressemeldung des Volksbundes (www.volksbund.de) zu lesen.


Doch wie sieht die Situation vor Ort aus? Hermann Luttmann, der Vorsitzende des Kreisverbandes Rotenburg (Wümme) des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, hat unserer Redaktion dazu einige Fragen beantwortet.


Land & Leben: Ist Ihrer Ansicht nach das traditionelle Geschehen am Volkstrauertag – zum Beispiel mit Ansprachen, der Niederlegung von Kränzen und eventuell anschließenden Gottesdiensten – noch zeitgemäß?


Hermann Luttmann: Über 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich das Gedenken am Volkstrauertag an vielen Orten gewandelt, wenngleich es auch bei uns im Landkreis auch noch eine Reihe von Veranstaltungen nach herkömmlichen Muster gibt. Die Formate dieser Veranstaltungen reichen von der kleinen Kranzniederlegung bis hin zu größeren Feierstunden unter der Mitwirkung der Bundeswehr. In vielen Orten arbeiten die Verantwortlichen mittlerweile mit den Schulen zusammen und junge Menschen gestalten diesen Tag aktiv mit. Natürlich finde ich es gut, wenn man über Veränderungen nachdenkt, um auch Jugendliche besser einzubinden. Sich am Volkstrauertag Gedanken über die Opfer der Weltkriege und NS-Gewaltherrschaft, aber auch die Opfer aktueller Kriege und Gewaltherrschaft in der Welt zu machen, ist aus meiner Sicht sinnvoll und notwendig. In welcher Form das geschieht, müssen die Organisatoren vor Ort entscheiden, die dabei allerdings die veränderten Verhältnisse berücksichtigen sollten.


Land & Leben: Wie viele Mitglieder hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräber- fürsorge im Gebiet ihres Kreisverbandes derzeit? Und wie ist die Altersstruktur?
Hermann Luttmann: Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hatte im Landkreis Rotenburg Ende letzten Jahres noch 630 Mitglieder. Zur Altersstruktur sind mir keine Daten bekannt. Ich gehe aber davon aus, dass die allermeisten Mitglieder schon im Rentenalter oder kurz davor sind.

Land & Leben: Wie sieht es mit der Gewinnung neuer Mitglieder und der Jugendarbeit aus?
Hermann Luttmann: Bundesweit tut sich der Volksbund schwer damit, neue Mitglieder zu finden. Leider gelingt uns dies auch nicht über unsere gute Jugendarbeit: Einige Schulen im Landkreis fahren seit vielen Jahren mit einer Jahrgangsstufe oder einzelnen Klassen zur Pflege von Kriegsgräbern in Europa. Daneben gibt es eine Vielzahl von internationalen Jugendbegegnungen unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern“. Übrigens auch bei uns im Landkreis in Sandbostel finden solche Veranstaltungen statt.
Land & Leben: Wer kann an den Workcamps und Jugendbegegnungen des Volksbundes teilnehmen?


Hermann Luttmann: Teilnehmen kann – teilweise altersabhängig – jeder Jugendliche. Eine Mitgliedschaft im Volksbund ist nicht erforderlich. (jz)
■ Internet-Tipp: www.volksbund.de/workcamps