Die Energiewende in der Nachbarschaft

Acht weitere Windkraftanlagen entstehen nahe Wohlsdorf

Gemessen an der Anzahl der Einwohner entfallen auf die beiden Orte Wohlsdorf und Bartelsdorf in absehbarer Zeit sicher mit die meisten Windkraftanlagen pro Bürger im Landkreis Rotenburg. Nachdem östlich von Bartelsdorf bereits seit mehreren Jahren ein Windpark für die Gewinnung elektrischer Energie sorgt, sind jetzt zwischen Wohlsdorf und Rotenburg im Bereich des Ahlsdorfer Forstes die Arbeiten für eine weitere, fast 100 Hektar großen Fläche angelaufen, auf der bis Mitte kommenden Jahres acht von der Windpark Wohlsdorf GbR beantragte Windkraftanlagen ihren Platz finden sollen. Rund 60 Millionen Euro sollen in das Projekt investiert werden, bis sich die ersten Räder drehen.

Armdicke Versorgungsleitungen sind nötig

Spezialfirmen bereiten derzeit die Infrastruktur vor, die nötig ist, um die Anlagen mit ihren 75 Meter langen Rotorblättern und einer späteren Gesamthöhe von gut 240 Metern installieren zu können. Die Naben der Riesen-Stromerzeuger, an denen die Rotoren befestigt werden, befinden sich auf 169 Metern. Neben der Vorbereitung der Zuwegungen mit Verbreiterungen und der Umgestaltung von Kurvenbereichen durch das Aufbringen von Schotter werden unterirdisch auch bereits die Kabel verlegt, durch die künftig 5,6 Megawatt Strom den Weg zu den Abnehmern finden sollen. Diese Energiemenge entspricht nach Berechnungen von Experten dem durchschnittlichen Strombedarf von 120.000 Menschen.
Zum Teil armdicke Versorgungsleitungen sind notwendig, um die Energie problemlos in Richtung privater Haushalte und Gewerbe fließen zu lassen. Fachfirmen setzen Spezial- Gerät ein, mit dem die Kabel tief unter die Erde gebracht werden. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens, das auch die Möglichkeit bot, Bedenken und Kritik zu äußern, sind aus der Bevölkerung kaum Anmerkungen gekommen. Auch bei der Genehmigung und dem Bau der bereits bestehenden Anlagen, die sich in geringerer Distanz zu Wohnsiedlungen befinden, ist das der Fall gewesen.

Windkraft ist alltagstauglich

Im Rahmen der Energie-Wende ist es ja politischer Wille, dass sich Deutschland mit Nachdruck erneuerbaren Energien zuwendet, die die Abkehr von herkömmlichen Energieträgern wie Atomkraft oder Kohle sicherstellen. Neben der Nutzung von Sonnenenergie und Wasserkraft bildet die Windenergie eine der wesentlichen Säulen in dem Gefüge künftiger Energiequellen. Im Vergleich zu manch anderer Technik gilt die Gewinnung elektrischer Energie aus der Kraft des Windes als weitestgehend ausgereift und alltagstauglich.

Niedersachsen deutschlandweit Vorreiter

Andreas Weber, scheidender Rotenburger Bürgermeister begrüßt die Entwicklung: „Es ist wichtig, dass wir als Stadt einen Teil zur Energiewende im Landkreis beitragen.“ So könne künftig die Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Kohlendioxid-Ausstoß in die Atmosphäre reduziert werden.
Spannende Hintergrund-Informationen zum Thema hat Frank Grüneisen, Sprecher des Bundesverbandes Windenergie, parat. Im Vergleich des produzierten Stroms liegt Niedersachsen deutschlandweit, laut Grüneisen, an erster Stelle vor Brandenburg und Schleswig-Holstein. Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen 48 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 167 Megawatt gebaut. Insgesamt stehen in unserem Bundesland jetzt 6352 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 11.430 Megawatt. (fk)