Von Menschen und Störchen

In vielen Orten teilen sich Mensch und Storch schon seit Jahrhunderten den gemeinsamen Lebensraum. Und so ist es für zahlreiche Menschen auch selbstverständliches Anliegen, dem Storch zu helfen, wenn er Hilfe braucht.


Auch in Fischerhude freut man sich jedes Frühjahr wieder, wenn Meister Adebar seinen langen Weg aus dem fernen Winterquartier zielsicher zurück in den beschaulichen Ort an der Wümme findet. „Rechtzeitig haben wir auch in diesem Jahr die fünf Nester, die im Ort aufgestellt sind, repariert und gesäubert“, berichtet Johann Meyer. Gemeinsam mit mehreren Nachbarn, die sich zum Teil schon mehr als 20 Jahre für „ihre Störche“ einsetzen, wurde altes Reisig durch neues ersetzt. Außerdem wurde in der Mitte der Nester Stroh platziert, damit die Vögel möglichst schnell nach Eintreffen mit der Brut beginnen können. Meyer weiter: „Oft müssen wir auch Plastik und ähnlichen Müll aus den Nestern entfernen, den die Störche in der Landschaft finden und zum Nestbau verwenden.“ Derartiges Material berge oft enorme Risiken für die Eltern- aber auch die Jungtiere.


Zwei Fischerhuder Horste sind bereits besetzt. „Der erste Storch kam am 12. Februar an. Dann gab es noch einmal Schnee und er war ein paar Tage verschwunden. Danach waren dann zwei Vögel hier bei uns ‚Am Dobben‘ vor Ort. Sie bauen fleißig“, hat Meyer beobachtet. Beobachten lassen sich die Vögel auch aus unmittelbarer Nähe, denn oben am Nest ist eine kleine Kamera installiert, deren Bilder man unten auf einem Laptop sehen kann. Im letzten Jahr hat die Kamera dafür gesorgt, dass man den Störchen helfen konnte, denn mit sechs Eiern hatte das Weibchen ungewöhnlich viele gelegt. So viele Jungvögel können die Eltern in der Regel nicht aus reichend mit Futter versorgen, was für die Kleins ten den Tod bedeutet.


Über Storchpatenschaften beim Förderverein zum Schutze des Weißstorches im Landkreis Verden konnte dafür gesorgt werden, dass zwei der Fischerhuder Vögel und zahlreiche weitere junge und verletzte Störche aufgepäppelt werden konnten. Tierliebe Menschen können dazu 50 Euro spenden und bekommen dann gewissermaßen ein gefiedertes Paten kind und eine Urkunde. Auch in diesem Jahr soll es diese Patenschaften wieder geben, sagt Silke Brünn vom Förderverein. (fk)