Ackertraining in Riepe

Von der Vermittlung eines Kulturguts

 

Peter Hagel ist Bio-Landwirt, Pferdeliebhaber und ein Freund von traditionellen Kultur gütern. Zu diesen zählt auch das Wissen rund um die Kunst, gemeinsam mit dem Pferd einen Acker zu bestellen, zu pflegen und später auch abzuernten. „Das ist so eine schöne Arbeit, die liegt mir am Herzen und die will ich auch anderen Menschen vermitteln“, erklärt er. Daher bietet er zwei Mal im Jahr ein „Ackertraining“ an.


Dieses Training ist vielfältig. Denn zum einen beschäftigen sich die Kursteilnehmer mit den etwa 70 Jahre alten Maschinen. Hagel benutzt zum Beispiel einen fast historisch anmutenden Grubber, um das Unkraut vom Feld zu holen. „Man ist viel näher an der Natur, wenn man mit Pferden arbeitet“, vergleicht er die Situation mit dem sonst üblichen Trecker fahren. Zum anderen unterweist er die Kursteilnehmer in Sachen Arbeitsgeschirr. Sein Know-how ist beeindruckend, er schirrt seine eigenen Stuten mit verschiedenen Modellen an und zeigt genau, wo „der Schuh“ drückt. Denn bei der Arbeit auf dem Feld müssen die Pferde viel Gewicht ziehen, da muss alles perfekt sitzen. „Ackern mit Kutschgeschirr geht also nicht, das tut den Pferden weh und kann langfristig zu Blockaden führen“, erklärt er. Über 2000 Euro kostet das Geschirr, welches er verwendet, es ist eine Spezialanfertigung aus Amerika. Doch der Spezialist weiß, was das wert ist: „Meine Pferde waren schon im wochenlangen Dauereinsatz in der Heide und sind mit keiner einzigen Druckstelle zurückgekommen.“ Nach einem ausführlichen Theorie-Block wechseln nun alle zusammen den Standort: Es geht raus aufs Feld.


Landschaftspflege mit echten PS, das bedeutet: Mähen von Grünland und Naturschutzwiesen sowie die Bearbeitung von Ackerland, also das Pflügen und Roden des Bodens. Hagel hat gut 60 Hektar Land, welches er bewirtschaftet, daneben wird er immer mal zu Einsätzen in die Heide oder auch andere Naturschutzgebiete gerufen. Mit ausgebildeten Arbeitspferden können Flächen bearbeitet werden, die für die üblichen schweren Maschinen tabu sind. Gerade mit Blick auf den Naturschutz und den sanften Tourismus ist die Kunst des historisch anmutenden Ackerns wohl eine alte Bauerntradition, die jede Menge Zukunft hat. (jta)