Michael Solty, Bürgermeister Zeven im Land & Leben Interview.
Aus Ausgabe 1 / 2022 Land & Leben Regional-Magazin.
Wir trafen den frisch gewählten Zevener Bürgermeister Michael Solty für ein Exklusiv-Interview, um einmal zu hören, wie es ihm in den ersten Wochen im neuen Amt ergeht und welche Ziele er für 2022 auf der Agenda hat:
Land & Leben: Herr Solty, seit Kurzem sind Sie nun ehrenamtlicher Bürgermeister in Zeven. Wie fühlt sich das für Sie an?
Michael Solty: Dankbar und stolz! Noch ein wenig Einarbeitung in die vielen Abläufe und es wird sich einiges automatisieren. Ich freue mich auf meine Aufgaben.
Land & Leben: Im Oktober 2020 wurden Sie mit 100 Prozent der Stimmen zum Vorsitzenden der örtlichen SPD bestätigt. Führen Sie diesen Posten weiter – wenn
ja, ist dies zeitlich überhaupt machbar?
Michael Solty: Ich habe mit Heike Holsten und Lars Rosebrock zwei Vertreter und der erweiterte Vorstand zählt neun Personen. Wir sind ein eingespieltes Team und nutzen unsere
Ressourcen überlegt. Zeitlich entstehen daher keine Überschneidungen oder Probleme.
Land & Leben: Während der Zeit der Amtsübergabe gab es verschiedene Meldungen über unschöne Szenen (unzählige geheime Abstimmungen, angebliche
Verweigerung des Handschlags für Norbert Wolf, Taktieren von Seiten fast aller Parteien etc.). Glauben Sie, dass diese „Vorfälle“ zum Vertrauen der Wähler in die Politik beitragen – oder haben
Sie hierfür Ziele / Lösungsvorschläge, wie man solche Szenen künftig vermeiden kann?
Michael Solty: Norbert Wolf, den ich sehr schätze, war einer der ersten Personen, die mir persönlich per Handschlag gratuliert haben. Die vielen geheimen Abstimmungen und das
damit verbundene Taktieren ist bei einem knappen Mehrheitsverhältnis eine „ganz normale“ Sache. Es sind Entscheidungen für die nächsten fünf Jahre getroffen worden, richtungsweisend für die
Fraktionen und einzelne Personen. Sicherlich war es für die Besucher im Rathaussaal ein langer Abend. Bei einem Stimmenverhältnis von 22 zu 12 wäre die Sitzung ohne geheime Wahlen ausgekommen.
Aber so bestand die Möglichkeit, mit zwei Stimmen einiges zu kippen. Also wird es bei sehr engen Wahlergebnissen auch künftig solche „Szenen“ geben.
Land & Leben: Worin sehen Sie Ihre vorrangigen Aufgaben Ihres Amtes und welche konkreten Ziele haben Sie für Ihre erste Amtszeit?
Michael Solty: Ich freue mich (mit meinen Vertretern) darauf, die Zukunft unserer Stadt Zeven mit den BürgerInnen gemeinsam zu gestalten. Wir werden für innovative Ideen werben
und diese gemeinsam auf den Weg bringen. Die Art des Miteinanders spielt eine große Rolle. Einige müssen sich sicherlich erst einmal an die neuen Situationen und Strukturen gewöhnen. Doch, offen
und respektvoll im Umgang, wird es uns gelingen, auch manche Differenzen zu überwinden. Sicherlich gibt es konkrete Ziele für die nächsten Jahre. Doch zuerst sollten die Vorhaben, die noch nicht
bewältigt wurden, abgearbeitet werden. Hier sehe ich das Haus der Jugend, die Kindergärten und die Wohnbebauung ziemlich weit vorn.
Land & Leben: Wie stehen Sie zu einer Impfpflicht gegen Corona und wie sehen Sie die aktuellen Maßnahmen in der Stadt Zeven? Macht es aus Ihrer Sicht
Sinn, auch im Rathaus 2G einzuführen?
Michael Solty: Vielleicht befindet sich unser Rathaus bei der Veröffentlichung dieser Fragen schon im 2G-Modus. Ja, ich persönlich kann mich mit einer Impfpflicht anfreunden. In
den letzten Monaten haben uns Mediziner und Virologen aus der ganzen Welt immer wieder erklärt, dass Impfen das einfachste und wirkungsvollste Mittel gegen die Pandemie ist, dass es hilft und
dass es nicht gefährlich ist. Schon jetzt halten wir uns, in vielen Bereichen unseres Lebens, an Regeln, die dem Interesse des Gemeinwohls dienen. Wir müssen uns an Geschwindigkeitsbegrenzungen
halten und müssen Steuern zahlen. Um finanzielle Unterstützung vom Staat zu erhalten, sind viele Vorgaben verpflichtend zu erfüllen. Niemand hat etwas gegen gesetzliche Vorgaben, wenn dadurch
sein eigenes Leben Vorteile hat. Nur beim Impfen gegen Corona heben Tausende den Zeigefinger und rufen erbittert „Wir haben Grundrechte“, nicht zuletzt jene, die sich sonst nicht gerade als
Kämpfer für Menschenrechte hervortun.
Herr Solty, wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen
weiterhin einen guten Start in Ihre erste Amtszeit.