Dave denkt ... die Glosse im Land & Leben. In Ausgabe Mai 2021 schreibt er über die Probleme mit der Autokorrektur auf Smartphones. Kennt Ihr sicher auch, oder? Etwas Kurzweil zwischendurch - also liefern wir hin und wieder mal die Dave denkt Glossen älterer Ausgaben nach. Für die aktuellen Gedanken von Dave müsst Ihr Euch aber nach wie vor immer das gedruckte Heft holen.
Hier also die Glosse aus dem Mai 2021:
Was brauche ich auf einer einsamen Insel? Ist doch klar: Was zu Futtern, etwas zu Trinken und – das Allerwichtigste heutzutage – ein empfangsbereites Handy. Statt die Rettung mittels Rauchzeichen anzufordern, mache ich das per WhatsApp. Denn das kleine Helferlein ist mein täglicher Begleiter, mein Retter und für mich auch schon gar nicht mehr wegzudenken. Wenn da bloß nicht dieses eine Protein wäre...
Protein? Ja, Eiweiße schwirren auch in mir herum. Aber ich wollte „Problem“ schreiben. Eigentlich bin ich ja in Sachen Rechtschreibung einigermaßen bewandert, aber meine dicken Wurstfinger auf der kleinen Smartphone- Tastatur… Da kommt nix Gutes bei raus, wie man hier im Morden so sacht. Morden? Sorry, „Norden“ war gemeint. Doch zum Glück gibt es ja die Autokorrektur.
Das Protein dabei ist allerdings, das die besagte Autokorrektur meint, die von mir flasch geschriebenen Wörter erkannt zu haben und sie dann durch die richtigen ersetzt. Nun ist das aber so eine Rache mit der künstlichen Intelligenz. Denn die peilt auch nicht alles. Und so kommt es häufiger zu Einverständnissen. Schön wäre es, aber es kommt zu „Missverständnissen“ – meinte ich natürlich.
Da wird dann aus dem „Ich melde mich gleich nochmal bei dir“ ein „Ich meide mich gleich normal bei die“. Aus „Gehst du nachher bitte noch einmal mit dem Hund raus?“ ein „Gehst du nackter Butter noch einmal mir den Hunger rauf?“ – Darauf hin schreibt meine Frau „Spanien, ich stehe im stur.“ und meint damit: „Später, ich stehe im Stau.“
Ach ja: Neulich – als ich zur Arbeit musste und auf dem Weg zum Spätdienst auch mal wieder stur in Spanien stand, weil auf dem Weg in die Stadt nichts mehr ging, wurde es mir zu blöd. Statt WhatsApp und die bekloppte Autokorrektur zu nutzen, entschied ich mich für ein handelsübliches Telefonat. Über die Freisprechanlage, welche die drittsinnvollste Erfindung nach der Wählscheibe und der Smartphone-Tastatur ist.
„Moin, Herr Kollege“, sagte ich zum Diensthabenden, „es wird ein bisschen später.“ Der gute Mann zu mir: „Das macht doch nichts“ und fragte mich, wo ich stecke. Ich sah aus dem Fenster und sagte: „Ich bin bei McDonald’s.“ Später auf der Arbeit gab es trotzdem eine bitterböse Ansage: „Wenn du schon von Mäcces kommst, hättest du wenigstens Cheeseburger mitbringen können!“ Also mangels Fleischbrötchen kein Protein. Aber mit dem hungrigen Kollegen ein Problem. (dh)