Gutbürgerlich trifft Gewürzmagie

 

Ali Siblini übernimmt das Gasthaus Zur Grünen Eiche: Tradition bleibt, neue Genusswelten kommen dazu

 

Das Gasthaus Zur Grünen Eiche in Sothel (Friedrich-Behrens-Straße 14) existiert seit mehr als 100 Jahren und war immer bekannt für eine gutbürgerliche, regionale Küche.

 

Bis September dieses Jahres führten Ute und Axel Ostenfeld das Restaurant mit Saalbetrieb und Clubzimmer. Ute Ostenfeld: „Herr Siblini ist seit sieben Jahren bei uns in der Küche und hat sich hervorragend etabliert. Unser Entschluss die Gastwirtschaft zu verpachten war für uns und auch für Herrn Siblini eine großartige Gelegenheit, die Kontinuität und Qualität die unsere Gäste gewohnt sind, weiterhin zu gewährleisten. Wir freuen uns, Herrn Siblini auch in Zukunft unsere Unterstützung zu geben und ihm die Chance geben zu können, seinen Traum der Selbstständigkeit zu verwirklichen“.

 

Land & Leben interessierte die Veränderung – vor allem in der Küche – und so fuhren wir nach Sothel für einen Schlemmertest, der dann eher ein kulinarischer Ausflug in den Libanon wurde.

 

Wie ein Weltenbummler die Grüne Eiche eroberte

 

Wir nehmen an einem bereits eingedeckten Tisch im Clubzimmer Platz und Herr Siblini kommt, um uns die Speisekarte zu bringen und sich und sein neues Konzept vorzustellen. Der gelernte Koch, der in Frankreich aufgewachsen ist und sowohl im Libanon als auch in Afrika (dort hat sein Vater ein Restaurant) gearbeitet hat, fand den Weg nach Sothel über seine Frau, die zeitweise auch mit ihm reiste, aber aus Rotenburg kommt. Als die Kinder ins schu-fähige Alter kamen, entschieden sich beide nach Rotenburg zu ziehen und haben diese Entscheidung nicht bereut. Ali Siblini eignete sich Gasthaus-Klassiker wie Grünkohl, Spargel, Braten und mehr an und kochte diese Gerichte mehr als sieben Jahre, sehr zur Freude der zahlreichen Gäste des Hauses.

 

Klassiker bleiben – spannende Neuzugänge kommen

 

Nach der Übernahme lag es nahe, dass sich auch an der Karte etwas ändert. Die beliebten und sehr erfolgreichen Bestandteile wie Burger, Rouladen, Hochzeitssuppe, Hawaitoast oder Schnitzel-Variationen sind natürlich geblieben, aber nun gibt

 

es eine gesonderte Karte mit libanesischen Spezialitäten. Das interessiert uns und wir bestellen einen kulinarischen Rundgang aus dieser Karte. Dazu gehört Hummus (Kichererbsenpüree mit Sesampaste), „Mutabbal“ (Auberginencreme mit Tahina), „Taboulé“ (Petersiliensalat mit Bulgur, Tomaten und Minze), „Fattusch“ (gemischter Salat mit geröstetem Brot), „Kibbeh“ (Bulgur-Bällchen mit Hackfleischfüllung), „Wara Enab“ (Weinblätter gefüllt mit Reis und Gemüse), „Bata Harra“ (würzige Kartoffelwürfel, scharf angebraten mit Koriander, Knoblauch und Chili), „Käse Sambousek“ (knusprige Teigtasche mit Käsefüllung), „Fatayer“ (Teigtaschen mit Spinatfüllung) und „Kafta“ (gewürzte Hackfrikadellchen). Auch zwei Burger sollten es sein, denn wir entdeckten den Fischburger mit hausgemachtem Fisch-Steak und den klassischen Hamburger mit hausgemachter Burgersauce.

 

Hummus, Teigtaschen, Kafta: Wir probieren uns durch

 

Die Speisen füllen nahezu den gesamten Tisch und wir beginnen die kulinarische Reise mit Herrn Siblini als Reisführer, denn es sind Speisen dabei, die wir nicht kennen,

 

die uns aber sicherlich in guter Erinnerung bleiben werden. Hier alle ausgewählten Köstlichkeiten zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen, daher beschreiben wir unsere Highlights: Hummus ist so etwas wie eine Nationalspeise im gesamten nahen Osten und ist eine Creme bestehend aus einer Paste mit Kichererbsen, Sesampaste, Zitronensaft, Knoblauch, Olivenöl und einem Gewürz-Mix mit Kreuzkümmel, Salz und weiteren Gewürzen. Das Siblini-Hummus ist in unseren Augen eines der Signature-Angebote seiner Karte. Es kommt frisch, fast fruchtig und leicht daher und mit dem hausgemachten Fladenbrot kombiniert mag man gar nicht aufhören, es zu essen.

 

Nun ist der Teller mit den Teigtaschen dran. Diese sind richtig orientalisch gewürzt, kitzeln aber unseren Gaumen aufs Allerfeinste – neue Geschmackswelten tun sich auf und so geht es weiter. Die kleinen Hackfrikadellen sind mit einer aus dem Libanon importierten Spezial-Gewürzmischung verfeinert – dippt man diese in hervorragende pikante Auberginencreme oder das Hummus, ist das Geschmackserlebnis perfekt. Auch die Burger schmecken uns sehr gut, vor allem der Fischburger ist erwähnenswert, da das hausgemachte „Fisch-Steak“ von der Konsistenz eher an Huhn erinnert, keine Gräten hat und es beim Fischgeschmack nicht übertreibt – Chapeau!

 

Libanesisch trifft Landhaus – unbedingt probieren

 

Zusammenfassend muss man sagen, dass sich der Ausflug nach Sothel für jeden lohnen dürfte, denn eine derartig breit aufgestellte, frisch und regional gekochte Karte kann sich wirklich sehen und noch viel besser schmecken lassen – natürlich gibt es auch vegetarische und vegane Angebote. Montag und Mittwoch ist das Restaurant geschlossen, die Küche ist aber dienstags, donnerstags und freitags von 17 bis 21 Uhr geöffnet, samstags durchgehend von 12 bis 21 Uhr sowie sonntags von 12 bis 20 Uhr. Reservierungen werden gerne telefonisch unter 04263 1086 entgegengenommen. (hg)

 

 

 

🌐  Infos auch zu den Buffet-Terminen (demnächst gibt es ein libane-

 

sisches Buffet) finden sich im Internet unter www.gasthaus-zur-gruenen-eiche.de. Guten Appetit!