Ein Hof mit Geschichte in Grasberg

 

Hof Rohdenburg – gelebte Tradition mit Zukunft

 

 

Wer den Hof Rohdenburg in Grasberg besucht, spürt sofort,dass hier mehr als hundert Jahre Landwirtschaft gelebt wurden – und noch heute voller Leidenschaft gelebt werden.

 

 

Gegründet 1915 von den Urgroßeltern von Nadin Täschler-Albrecht, war der Hof stets ein Mittelpunkt im Dorfleben. Früher stand hier nicht nur die Landwirtschaft im Vordergrund: Auf dem Hof befanden sich auch ein kleiner „Krämerladen“ und die örtliche Poststelle. Die Großeltern führten den Laden direkt in ihrer Wohnung, und das erste Telefon im Ort stand ebenfalls hier. Viele Nachbarn kamen zum Telefonieren und erledigten gleich ihre Einkäufe – der Hof war Versorgungs- und Kommunikationszentrum in einem.

 

Auch eine Mühle gehörte von Anfang an zum Hof. Claus Rohdenburg, Nadins Vater, erlernte den Beruf des Müllers von der Pike auf. Die Landwirtschaft war ein reiner Familienbetrieb, in dem alle Generationen mit anpackten. Als Inge Rohdenburg, die Mutter, dazu kam, brachte sie frischen Schwung in den Betrieb. 1989 wagte sie den Schritt auf die Wochenmärkte – ein mutiger Entschluss, der den Hof bis heute prägt.

 

 

Auf den Märkten zuhause

 

Seitdem sind die Rohdenburgs fester Bestandteil der Bremer Wochenmärkte. Ob an der Berliner Freiheit, in der Vahr oder in Blockdiek – vier Tage die Woche sind sie dort präsent. Das Angebot reicht von Kartoffeln, Kürbissen und Zucchini aus eigenem Anbau bis hin zu Tomaten, Gurken und saisonalem Obst. Wer den Stand besucht, findet aber nicht nur regionale Klassiker, sondern auch ein Vollsortiment: Eier, Honig, Äpfel aus dem Alten Land und sogar exotische Südfrüchte.

 

„Wir wollen unseren Kunden alles bieten, was sie für den Alltag brauchen“, sagt Nadin Täschler-Albrecht. Sie führt die Familientradition mit viel Engagement weiter. An den zwei Markttagen, an denen sie nicht in Bremen steht, läuft der hofeigene Kartoffelschälbetrieb auf Hochtouren. Hier werden Kartoffeln verarbeitet, geschält und für Kunden vorbereitet – ein zweites Standbein, das zeigt, wie vielseitig der Hof ist.

 

 

Familie als Herzstück

 

Ohne die Familie wäre all das kaum möglich. Vater Claus und Mutter Inge sind bis heute unverzichtbar. Auch die Geschwister packen auf den Märkten mit an. Selbst die nächste Generation wächst schon hinein: Die älteste Tochter fährt mittlerweile begeistert Trecker und hilft bei der Kartoffelernte. Und auch Nadins Mann Nils Täschler, hauptberuflich in einem anderen Bereich tätig, ist nach Feierabend stets mit im Einsatz.

 

„Wir arbeiten hier oft 18 Stunden am Tag – das ist ohne familiäre Unterstützung gar nicht denkbar“, sagt Nadin Täschler-Albrecht. „Aber gerade dieses Miteinander macht den Hof aus.“ Rund um die Felder blühen Wiesen, auf denen Bienen summen – eine Zusammenarbeit mit der Imkerei Nötzel aus Tarmstedt sorgt für köstlichen Honig. Es ist diese Verbindung von Tradition, Natur und Gemeinschaft, die den Hof so besonders macht.

 

 

Die Quitte – eine besondere Leidenschaft

 

Neben Kartoffeln und Gemüse hat die Familie noch eine besondere Frucht für sich entdeckt: die Quitte. Vor rund 20 Jahren übernahmen die Rohdenburgs einige Quittenbäume von einem befreundeten Obstbauern. Was als kleines Experiment begann, entwickelte sich zu einer innigen Leidenschaft.

 

Heute gehören Quitten fest zum Sortiment und haben viele Stammkunden. Ihr Duft allein – eine Mischung aus Honig und Zitrone – zieht die Menschen magisch an. Zwar sind sie roh kaum genießbar, doch gekocht, gebacken oder zu Gelee verarbeitet entfalten sie ein unvergleichliches Aroma. „Die Quitte ist eine Frucht mit Charakter. Sie weckt Kindheitserinnerungen und verbindet Generationen“, sagt Nadin Täschler-Albrecht.

 

 

Ein Hof für die Zukunft

 

Der Hof Rohdenburg steht für mehr als Landwirtschaft: Er ist ein

 

lebendiges Stück Dorfgeschichte, ein Ort des Zusammenhalts und der ständigen Weiterentwicklung. Aus der Mühle wurde ein Marktstand, aus den Feldern ein vielseitiger Betrieb, der Tradition und Moderne miteinander verbindet.

 

„Wir wollen, dass unsere Arbeit den Menschen Freude macht – ob durch frische Kartoffeln, aromatischen Honig oder eben durch Quitten, die längst wiederentdeckt wurden“, so Nadin Täschler-Albrecht.

 

Wenn im Herbst die goldenen Früchte auf den Märkten leuchten, dann zeigt sich einmal mehr: Hof Rohdenburg ist nicht nur ein Hof mit Vergangenheit, sondern auch ein Hof mit Zukunft. (ok)