„Alastor“ ist ein Dämon des Frevels und ein popkulturelles Phänomen
Vor einigen Wochen waren im „Zevener Urnengarten“ – einer Urnengemeinschaftsgrabanlage auf dem Friedhof in Zeven – Kreidezeichnungen zu sehen, die einige Fragen aufwarfen.
Allerdings befinden sich im Land und Leben-Team keine Fachleute zu Themen wie etwa Okkultismus, Pentagramme, Schwarze Messen oder die neoreligiöse „Wicca“-Bewegung und den Neopaganismus. Deshalb richtete einer unserer Mitarbeiter zur Bedeutung der Zeichnungen eine entsprechende Anfrage an einen fachkundigen Referenten in der Service Agentur der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers (www.kirchen-agentur.de). Unser Ansprechpartner, Pastor Dr. Daniel Rudolphi, ist in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Beauftragter für Weltanschauungsfragen.
Nähe zur Esoterik/Ritualmagie/Wicca-Szene
Von der niedersächsischen Landeshauptstadt aus konnte Dr. Rudolphi natürlich nichts über die konkrete Situation vor Ort in Zeven sagen. Er hat aber auf Basis von Fotos einige allgemeine Aussagen gemacht, nachdem er zuvor ein wenig recherchiert und sich mit Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht hatte. Nach seiner Ansicht weisen die Zeichnungen „eine Nähe zur Esoterik/Ritualmagie/Wicca-Szene auf“. Eine genaue Bedeutung und den genauen Hintergrund konnte er in der Kürze der Zeit jedoch leider nicht herausbekommen. „Um genauere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, was die Bilder in ihrem Gesamtzusammenhang aussagen sollen, bräuchte es eine längere Recherche“, meinte der Fachmann.
Allerdings war von ihm zu erfahren: „Interessant ist der Name ,Alastor‘, der den Kreis auf dem Bild umgibt. Es ist in der griechischen Mythologie der Dämon des Frevels. Alastor ist aber auch ein popkulturelles Phänomen. So spielt Alastor z. B. in der Amazon Prime Serie Habzin Hotel eine zentrale Rolle (https://de.wikipedia.org/wiki/Hazbin_Hotel). Eventuell wurden die Zeichnungen durch solche popkulturellen Phänomene inspiriert, aber letztendlich kann ich hier nur spekulieren.“ Das Pentagramm ist laut Rudolphi ein in der Esoterik sehr gängiges Symbol und wird für Ritualmagie genutzt. Doch gleichzeitig wird auch das Pentagramm als popkulturelles Zeichen verwendet.
Auskunft der Samtgemeinde Zeven
Laut der Homepage „www.zeven.de“ ist die Samtgemeinde Zeven „Träger des städtischen Friedhofes an der Kirchhofsallee sowie der Friedhöfe in den Ortschaften Heeslingen, Nartum, Hesedorf, Wistedt, Brauel, Badenstedt, Sassenholz, Steddorf und Freyersen“. Da sich die Zeichnungen im „Zevener Urnengarten“ fanden, wurde von unserem Mitarbeiter bei der Kommune nachgefragt, ob solche Dinge auf den Friedhöfen der Samtgemeinde Zeven häufiger vorkommen und wie die zuständigen Personen und Dienststellen darauf reagieren.
Von Christoph Reuther, im Zevener Rathaus u. a. zuständig für die Öffentlichkeits- und Pressearbeit der Samtgemeinde Zeven und ihrer Mitgliedsgemeinden, wurde daraufhin schriftlich geantwortet: „Das Anbringen von solchen Kreiszeichen erfolgte bisher nur sehr vereinzelt. Im Zuge der Friedhofspflege werden diese, wenn notwendig, wieder entfernt. Die Samtgemeindeverwaltung verweist darauf, dass ein Friedhof und seine Einrichtungen, Anlagen und Grabstätten nicht zu verunreinigen oder zu beschädigen sind und ein Ort der Ruhe ist.“ (jz)