RollenTausch spielt „Harold und Maude“

Theater in Rotenburg.

 

Film aus den 70ern wird in Rotenburg auf die Bühne gebracht

 

 

Viele kennen die beiden skurrilen Figuren aus dem Film von 1971. Und wer sie nicht kennt, der kann sie im kommenden März auf der Bühne der IGS Rotenburg kennenlernen.

 

Gelegenheit dazu bietet die Theatergruppe RollenTausch mit ihrer aktuellen Inszenierung des Stücks von Collin Higgins unter der Regie von Gaby Reetz. Fasziniert hat die Gruppe die Balance zwischen gedanklicher Tiefe und schwarzem Humor. Dabei wurden die Themen des Films beibehalten, allerdings ein wenig aktualisiert. Auf der Rotenburger Bühne spielt das Stück 2015, das Jahr, in dem Maude 80 Jahre alt wird.

 

Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein können

 

Für die resolute, lebenskluge und widerspenstige Maude beginnt sich der 30-jährige kontaktarme Harold allmählich immer mehr zu interessieren. Beide lieben Beerdigungen und lernen sich dort auch kennen. Maude (herrlich unkonventionell gespielt von Petra Vermehren) lebt völlig unangepasst und liebt das Leben in all seinen Facetten.

 

Harold (mit Hingabe gespielt von Frederic Link), der muttergeschädigte Sohn einer konservativen Familie, ist besessen von Todesfantasien und ist ununterbrochen damit beschäftigt, andere durch die Inszenierung diverser Scheintode zu schocken.

 

Die Gefühlskälte der Mutter wird durch Gestik und Sprache passend von Christina Wedemeyer-Neumann vermittelt. Sie lädt Heiratskandidatinnen aus gutem Hause

 

(Melanie Bitzer) für Harold ein, um ihn endlich unter die Haube zu bringen. Es gelingt ihm aber, diese jungen Frauen durch seine Schockmomente zu vergraulen, naja, bis auf eine… die kann ihm das Wasser reichen (Alicia Gerdes Molinas). Und auch das Dienstmädchen (Jeannette Kröger-Nicolaus) gewöhnt sich nach ersten Schreckensphasen allmählich an seine makabere Art. So wenig Erfolg wie die Mutter bei der „Erziehung“ des erwachsenen Sohns haben der Arzt (Jürgen Cassier) und der General (Günther Köhnke), der Harold zum Militär bringen soll. Es ist aussichtslos, das zunehmend emotionale Gespann zwischen Harold und Maude zu zerstören.

 

Eine Menge Spaß bei den Proben

 

Jeden Montagabend und an manchen Wochenenden kommt die Gruppe zum Proben zusammen und hat bereits beim Üben große Freude sowohl an den Dialogen als auch an den technischen Herausforderungen, um die Todesinszenierungen Harolds zu gestalten. Bei so viel Skurrilität ist es kein Wunder, dass die Ideen und die Fragen der Umsetzbarkeit nur so sprühen.

 

Es ist offensichtlich, dass es allen Teilnehmenden große Freude bereitet zu sehen, wie selbstbewusst Maude gegen Ungerechtigkeiten auftritt und nicht davor zurückschreckt, sich mit Polizei (Inspektor Bernard: Matthis Reichow), Kirche (Pastor Finnegan: Günther Köhnken) oder dem Friedhofsgärtner (Jürgen Cassier) anzulegen. Umso emotionaler erscheint es, wie sie dazu beiträgt, auf einfühlsame, respektvolle Weise die Persönlichkeit des selbstzerstörerischen Harold zu einem lebensbejahenden Menschen zu wandeln, der es mit ihr lernt, seinen eigenen Weg zu gehen. Eine echte Herausforderung für die Schauspielenden und das mitdenkende Team, diesen sich langsam entstehenden Prozess zu gestalten.

 

Die Zeit bis zur Aufführung

 

Nachdem alle mit dem Textbuch in der Hand auf der Bühne gestanden haben, gilt es nun, die Texte auswendig zu lernen. Dabei helfen die Soufflierenden (Ulla Machunsky, Friedhelm Horn). Auch die gesamte Interaktion mit Licht, Ton und Musik (Hannes Gehring), Bühnenbau (Ingo Schulz), Maskenbild (Steffi Hinrichs) und Plakat- und Programmheftgestaltung (Gaby Reetz / Per Dittmann) hält die Gruppe auf Trab, nimmt aber auch immer mehr Gestalt an und macht das Projekt zu einem kreativen Ganzen, an dem alle mit großem Engagement und lebendiger Spielfreude beteiligt sind. (gr)

 

 

Die Aufführungen werden im März 2025 am 14.3. und 15.3. um 19.30, am 16.3. um 18 Uhr sowie am 21.3. und am 22.3. um 19.30 Uhr in der Aula der IGS in derGerberstraße/Rotenburg zu sehen sein.

 

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