Das neue Gartenjahr beginnt im März

 

Die solidarische Landwirtschaft „Nimm Anteil“ in Ahrenswohlde hat noch Anteile zu vergeben

 

Lokal anbauen, saisonal ernten und essen – und solidarisch teilen, so ist das Prinzip einer solidarischen Landwirtschaft. Seit fast vier Jahren wirtschaftet der Verein „Nimm Anteil e.V.“ auf einem Acker in Ahrenswohlde bei Ahlerstedt. Auf einem gepachteten Acker der Familie Meibohm, hinter dem Bioladen. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, lautet das Motto des Vereins. Die Lebensmittelpreise steigen stetig – und was ist zeitgemäßer und umweltschonender als die regionale Versorgung mit Lebensmitteln zu einem jährlichen Festpreis?

 

Gegründet im Dezember 2018, versorgt der Verein inzwischen über 140 Haushalte zwischen Buxtehude, Altes Land, Stade, Heeslingen und Sittensen mit Gemüse. Die Mitglieder finanzieren den gesamten Gemüseanbau und bekommen dafür alles, was der Acker im Laufe des Jahres hergibt. Die Transportwege sind extrem kurz, der längste Weg ist der vom Feld zu einem der Depots nach Buxtehude oder Stade, das sind weniger als 30 km. Für den Verein arbeiten angestellte Gärtnerinnen und Gärtner, außerdem werden viele Arbeiten von den Mitgliedern des Vereins erledigt. Obligatorisch sind zehn Stunden pro Mitglied im Jahr. Weil es für viele auch einfach Spaß macht, dem Gemüse beim Wachsen zuzusehen, leisten sie oft zusätzliche Arbeitsstunden. Und natürlich auch, weil selbst geerntetes Gemüse irgendwie doppelt so gut schmeckt.

 

Donnerstags ist Erntetag

Gleich morgens früh geht es los. Karen, Jan-Hauke, Dagmar und Michael vom Acker-Team haben sich schon vorher Gedanken gemacht, was geerntet werden kann. Nicht alles auf einmal. Denn einige Kulturen werden nach und nach geerntet – und auch über Rezept- und Speisepläne macht das Acker-Team sich Gedanken. Denn auch wenn der Salat erntereif ist, heißt es noch lange nicht, dass jede Familie gleich fünf Stück pro Woche haben möchte…

 

Damit nicht alle Feldfrüchte auf einmal reif sind, gibt es einen ausgeklügelten Anbauplan. Darin ist genau festgehalten, welche Kultur in welcher Zeit auf dem Acker steht und was als Nächstes kommt. Soweit zur Theorie, denn die Witterung und auch eine Prise Glück gehören zur Fruchtfolge und zu einer erfolgreichen Ernte dazu.

 

Ackerfreundschaften

Es gibt übrigens auch Freundschaften unter den Gemüsesorten. So mögen Möhren und Zwiebeln sich sehr gern. Die Möhre vertreibt die lästige Zwiebelfliege und die Zwiebel vertreibt die Möhrenfliege. Darum stehen auf dem Ahrenswohlder Acker die Möhren und Zwiebeln sehr gern beieinander. Ganz ohne Gift werden hier so Schädlinge ferngehalten.

 

Aber nicht nur zwischen den Gemüsesorten entstehen Freundschaften, sondern auch unter den Menschen, die sich hier bei der Ernte oder auf Aktionstagen begegnen, entstehen immer wieder anregende Gespräche und sogar Freundschaften.

 

Wenn das Gemüse geerntet ist, wird die Menge dokumentiert, kommissioniert, und anschließend mit dem SoLaWi-Transporter in die Depots nach Harsefeld, Stade, Buxtehude Ost und West, Apensen und natürlich Ahrenswohlde gebracht.

 

Jedes Depot ist mit einer digitalen Waage ausgestattet. Ab Freitagmittag kann das Gemüse unverpackt und knackfrisch selbst abgewogen und mit nach Hause genommen werden. Wer mal mit den Gemüsesorten nichts anfangen kann, gibt sie einfach in die Tauschkiste oder fragt in der SoLaWi-Threema- oder WhatsApp-Gruppe nach einer Verarbeitungsmöglichkeit. Binnen kürzester Zeit ploppen von anderen Mitgliedern dann Nachrichten mit leckeren Rezeptideen auf, von denen sich andere dann auch wieder inspirieren lassen.

 

Jetzt noch mitmachen!

 

Momentan können wieder Anteile für das neue Gartenjahr in der „SoLaWi Nimm Anteil“ gezeichnet werden. Interessierte können sich auf der Website www.nimm-anteil.de oder direkt auf dem Acker informieren. Am besten vorher einen Termin abstimmen, dann gibt es auch gern eine Führung über den Acker.