Rechtsprechung und Strafvollzug hinterlassen Spuren
Im Laufe der Menschheitsgeschichte dürfte es wohl immer Personen gegeben haben, die gegen Regeln oder Gesetze verstießen und dafür Strafen erhielten. Auch in unserer Region gibt es Denkmale,
welche an die Rechtsprechung und den Strafvollzug in alten Zeiten erinnern. So wie beispielsweise der Gerichtsstein in Plönjeshausen. Dieser soll mit dem früheren Bördegericht der Börde
Selsingen in Verbindung stehen und von ihm aus verkündete der Richter wohl sein Urteil. In vergangenen Jahrhunderten fanden sich Gerichtsstätten häufig an besonderen Steinen oder
(Linden-)Bäumen.
In diesem Zusammenhang ist auch die Gerichtslinde zu sehen, welche in Scheeßel vor der St.-Lucas-Kirche steht. Außerdem befindet sich in der Umgebung des Kirchengebäudes noch immer ein
sogenannter Schandpfahl. Früher wurden Verurteilte für manche Vergehen an so einen Schandpfahl oder Pranger gefesselt und öffentlich zur Schau gestellt. Doch natürlich gab es nicht nur solche
Strafen. Am „Klostergang“ in Zeven gibt es zum Beispiel ein Bauwerk, welches ursprünglich als Gefängnis errichtet wurde. Im Jahr 1865 besuchte Georg V., der letzte König von Hannover, die kleine
Haftanstalt, über deren Eingang das Zeichen „G.R.V.“ (Georg Rex V. = König Georg V.) an diesen Landesherren erinnert. Heute ist – nach mehreren Umnutzungen – in dem Gebäude ein Kindergarten
untergebracht.
Aktuell befinden sich Häftlinge in unserer Region beispielsweise in der Justizvollzugsanstalt Bremervörde. „Die JVA Bremervörde ist die erste teilprivatisierte Justizvollzugseinrichtung in
Niedersachsen. Zusammen mit unserem privaten Partner, der BAM Immobilien-Dienstleistungen GmbH und ihren Nachunternehmern (der HECTAS Facility Services Stiftung & Co. KG, der DUSSMANN Service
Deutschland GmbH und der Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen e. V.), haben wir den Dienstbetrieb der Anstalt im Januar 2013 aufgenommen. Die JVA Bremervörde verfügt über 300
Haftplätze (186 Plätze Strafhaft, 84 Plätze Untersuchungshaft, 30 Plätze Offener Vollzug). Von den derzeit 185 Mitarbeitern sind 99 Bedienstete des Landes Niedersachsen und entstammen 86 dem
Personal des privaten Partners und seiner Nachunternehmer“, ist im Grußwort des Anstaltsleiters Dr. Arne Wieben auf der Homepage der JVA zu lesen (https://jva-bremervoerde.niedersachsen.de). Der
Internetauftritt ermöglicht Interessierten übrigens auch vielfältige und interessante Einblicke in das Geschehen in der Einrichtung, welche laut dem Vollstreckungs- und Einweisungsplan des
Landes Niedersachsen unter anderem für bestimmte männliche Häftlinge aus den „Einweisungsbezirken“ Bremervörde, Osterholz-Scharmbeck, Rotenburg (Wümme) und Zeven zuständig ist. (ij)
Internet-Tipp:
https://jva-bremervoerde.niedersachsen.de/
wir_ueber_uns/hauptanstalt/hinter_gittern/ pressemitteilung-124504.html
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